In Österreich sind die Nahrungsmittelpreise laut OeNB stärker gestiegen als in den Nachbarländern.
Der Inflationsschub in der zweiten Jahreshälfte 2007 und im ersten Quartal 2008 sei zwar ein internationales Phänomen, in Österreich sind die Nahrungsmittelpreise aber mehr gestiegen als in den Nachbarländern. Auch im Vergleich zum EU-Durchschnitt hat sich Essen hierzulande stärker verteuert als etwa in Deutschland und Italien.
Preise steigen doppelt so schnell wie Inflation
Das sei
"überraschend", zumal Österreichs Teuerungsrate bisher stets unter dem
Durchschnitt des Euroraumes und höchstens gleichauf mit Deutschland gelegen
sei, sagte der Direktor der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Josef
Christl. Insgesamt haben sich die Nahrungsmittelpreise bei einer
Inflationsrate von 3,5 Prozent um 7,7 Prozent erhöht: "Die Nahrungsmittel
steigen also momentan doppelt so rasch wie die allgemeine Inflationsrate",
so Christl.
"Marktspanne wurde sehr stark ausgeweitet"
Als Gründe
nannte der OeNB-Direktor zwar einerseits die Entwicklung auf den
Weltmärkten, es gebe aber auch hausgemachte Ursachen. So sei der Brotpreis
in Österreich mit 15 Prozent überdurchschnittlich gestiegen, der
Erzeugeranteil, also jener für Weizen, liege aber nur bei 2,6 Prozent der
Kosten: "Und hier haben wir schon das Gefühl, dass die Marktspanne sehr sehr
stark ausgeweitet wurde", sagte Christl. Nur ein Teil davon sei mit den
höheren Energiekosten zu erklären.
Auch Gebührenerhöhungen als Preistreiber
Neben Energie-
und Nahrungsmittelpreisen sieht Christl auch die überdurchschnittlich
starken Gebührenerhöhungen als Preistreiber in Österreich. So hätte die
öffentliche Hand bei einem Gebührenstopp im Jahr 2007 die Jahresinflation um
0,3 Prozentpunkte senken können, erläuterte der Experte.
Druck soll 2009 kleiner werden
2009 sollte der Inflationsdruck
aber nachlassen, meinte Christl. Die aktuelle OeNB-Prognose geht momentan
davon aus, dass die jetzige Inflationsrate von 3,5 Prozent im März bis Juni
2009 auf 2,2 Prozent zurückkommen sollte. Die Jahresinflation 2008 sieht er
bei 3 Prozent, wenngleich im Juni - bedingt durch höhere Gastronomie- und
Hotelpreise während der EURO 2008 - wieder kurzfristig nach oben gehen
werde. Die Kerninflation (ohne Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel)
bleibe unter 2,5 Prozent.