Einmal mehr wehren sich die heimischen Bauern dagegen, dass ihnen die Schuld an den steigenden Lebensmittelpreisen in die Schuhe geschoben wird.
Es werde übersehen, dass die Inflation die Bauern ebenso treffe wie die übrige Bevölkerung. Nur der geringste Anteil an den höheren Rohstoffpreisen bleibe ihnen erhalten und die EU-Gelder würden nicht für Agrarprodukte bezahlt, sondern für Leistungen, die der Markt nicht abgelte, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski, Dienstagabend bei einer "Inflations-Jause" in Wien. Preistreiber sei vielmehr der extrem gestiegene Ölpreis.
Betriebe wettbewerbsfähiger machen
"Unsere Bauern bräuchten
nach zwei Jahrzehnten der Niedrigstpreise eine Phase der Stabilität, um ihre
Betriebe wettbewerbsfähiger zu machen. Denn schon die nächste gute Ernte
bringt die sensiblen Agrarmärkte wieder gewaltig unter Druck", so der
Kammer-Präsident, der zu dieser Jause alle Landes-Kammerpräsidenten bzw.
deren Kammerdirektoren nach Wien holte.
Erdölpreis als Preistreiber
Inflationstreiber seien nicht
die bäuerlichen Erzeugnisse, sondern der explodierende Erdölpreis, betonte
Wlodkowski. Diese Teuerung schlage sich auch im Preis der Lebensmittel
nieder. Da der Rohstoffanteil bei verarbeiteten Lebensmitteln nur noch einen
Bruchteil ausmache, seien Preissteigerungen die Folge unaufhörlich
kletternder Energiekosten, die andere Kosten wie Betriebsmittel,
Transportkosten und Löhne mit nach oben zögen.
Beispiel Semmel
Am Beispiel des Semmelpreises zeige sich, wie
gering der Anteil der Erzeugerpreissteigerung am Verbraucherpreis ist: Eine
Semmel koste im Schnitt 24 Cent, 2 Prozent davon entfielen auf den
Erzeugerpreis. Eine 70-prozentige Erhöhung des Getreidepreises erhöhe den
Verbraucherpreis der Semmel um 0,34 Cent (plus 1,4 Prozent). Der
Konsumentenpreis einer Semmel habe sich 2007 jedoch um 4,1 Prozent erhöht.