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TUI streicht 3.600 Stellen

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Beim Reise- und Schifffahrtskonzern TUI werden in den nächsten zwei Jahren 3.600 Arbeitsplätze gestrichen.

Betroffen von dem Abbau sind 400 Jobs in Deutschland, 2.600 Stellen fallen in Großbritannien weg und 200 in Frankreich, der Rest verteilt sich auf andere Länder, wie TUI am Freitag mitteilte. Außerdem senkte der Konzern die Gewinnprognose kräftig und strich die Dividende für 2006.

Neue Jobs in Spanien und der Türkei
Der Aufsichtsrat hat den Plänen des Vorstands zugestimmt. Ein TUI-Sprecher teilte am Freitagmorgen mit, dass gleichzeitig mit den Stellenstreichungen 3.300 neue Jobs in Hotels und in der Flugsparte entstehen sollen. Das betreffe die Zielgebiete, also vor allem Spanien oder die Türkei. Der größte europäische Reisekonzern hat seit 2003 bereits mehrere tausend Arbeitsplätze abgebaut. Zuletzt arbeiteten weltweit 63.000 Menschen für TUI.

Umfassendes Sparprogramm bis 2008
Die Stellenstreichung ist Teil eines 250 Mio. Euro umfassenden Kostensenkungsprogramms, das bis 2008 umgesetzt werden soll. Insgesamt sollen die Sachkosten um rund 150 Mio. Euro und die Personalkosten um rund 100 Millionen Euro fallen. Allerdings muss die TUI zunächst 140 Mio. Euro für die Sanierung aufbringen, zum Beispiel für Abfindungen. Die Summe soll möglichst im laufenden Jahr verbucht werden. Für das Geschäftsjahr 2007 erwartet TUI ein deutlich verbessertes Konzernergebnis. Man rechne mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung, hieß es.

Anhaltender Gewinnrückgang
Hintergrund der Probleme ist der anhaltende Gewinnrückgang, von dem vor allem die Schifffahrtssparte betroffen ist. Deshalb will TUI auch Schiffe verkaufen sowie ein Hafenterminal in Montreal, das über den Zusammenschluss mit der kanadischen Reederei CP Ships bei der TUI-Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd gelandet war. TUI erwartet dadurch Einnahmen von einer Milliarde Euro.

Probleme bei Schiffahrt und Touristik
TUI leidet derzeit vor allem unter der schwachen Entwicklung seiner Schifffahrtssparte. Um 120 Mio. Euro brach der Gewinn hier im dritten Quartal ein, im Gesamtjahr werden rote Zahlen erwartet. Aber auch im Hauptgeschäft Touristik läuft es nicht richtig rund: Hier fiel der Umsatz im wichtigsten Quartal für die Reisebranche, dem Sommer, um 120 Millionen Euro auf 5,16 Milliarden Euro. Das Ergebnis stagnierte bei 584 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres fiel der Gesamtgewinn um 56 Prozent auf 247 Millionen Euro.

Die Aktien der TUI brachen nach der Senkung der Gewinnziele heute vorbörslich ein.

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