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UBS macht ersten Verlust der Firmengeschichte

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Die US-Kreditkrise zieht weitere Kreise: Die Schweizer Großbank UBS macht 2,7 Milliarden Euro Verlust.

Die Schweizer Großbank UBS hat 2007 wie angekündigt als Folge der Kreditkrise den ersten Verlust ihrer Geschichte gemacht. Er belief sich nach derzeitigen Zahlen auf 4,384 Mrd. Franken (2,73 Mrd. Euro), wie die größte Bank der Schweiz am Donnerstag mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Gewinn noch 12,2 Mrd. Franken betragen. 2008 rechnet die Bank erneut mit einem schwierigen Jahr.

US-Konjunktur auf Talfahrt
In den ersten Wochen des Jahres hätten die Aktienmärkte weltweit durchschnittlich 12 Prozent verloren. Die Konjunkturdaten - insbesondere in den USA, aber nicht nur dort - hätten sich weiter verschlechtert.

Die UBS gehört zu den größten Verlierern der weltweit schwelenden Kapitalmarktkrise. Allein im vierten Quartal belastete die Krise das Ergebnis mit 13,7 Mrd. Dollar (9,4 Mrd. Euro). Seit Ende September baute die Bank ihre Investitionen in schlecht besicherten US-Immobilien-Papieren um rund elf Mrd. Dollar auf 27,6 Mrd. Dollar ab.

Risikooptionen
Die UBS arbeite daran, die Risikopositionen im ersten Quartal weiter abzubauen, sagte Konzernchef Marcel Rohner am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. Er wollte sich aber nicht darauf festlegen, ob für das erste Quartal 2008 weitere Abschreiber nötig sein werden.

Im Dezember 2007 waren die gesamten US-Subprime-Positionen noch mit 29 Mrd. Dollar ausgewiesen worden. Seither habe die UBS aber auch noch Risiken von Kreditversicherern in die eigenen Bücher genommen, sagte Rohner weiter. Das Jahresergebnis sei "klar unakzeptabel", sagte Rohner.

Wegen der Milliardenabschreibung musste die Bank eine Pflichtwandelanleihe über 13 Mrd. Franken bei zwei strategischen Investoren begeben. Sollten die Altaktionäre der Wandlung bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 27. Februar zustimmen, ist ein Staatsfonds aus Singapur mit elf Mrd. Franken an der UBS beteiligt. Zudem wurden zwei Mrd. Franken bei einem ungenannten Investor aus dem Nahen Osten platziert.

Der Zinsüberschuss sei im vergangenen Jahr um 18 Prozent auf 5,34 Mrd. Franken gesunken. Beim Handelsergebnis musste die Bank einen Verlust von 8,3 Mrd. Franken nach einem Plus von 13,74 Mrd. Franken im Vorjahr verbuchen. Zulegen konnte die Schweizer Bank dagegen beim Provisionsüberschuss. Dieser stieg um ein Fünftel auf 30,6 Mrd. Franken. Insgesamt legten die Erträge von 32,8 auf 34,5 Mrd. Franken zu.

Zuwachs an reichen Kunden
Weltweit verbuchte die durch die Kreditkrise ramponierte Bank 2007 einen Abfluss von Kundengeldern im Asset Management von 15,7 Mrd. Franken. Im Geschäft mit reichen Kunden (Wealth Management) stieg dagegen der Neugeldzufluss um 37 Prozent auf 156,3 Mrd. Franken.

Die Großbank hatte bereits Ende Jänner einen Jahresverlust von 4,4 Mrd. sFr angekündigt. Im Finanzdienstleistungsgeschäft realisierte die UBS einen Fehlbetrag von 5,235 Mrd. sFr, verglichen mit einem Gewinn von 11,249 Mrd. sFr im 2006. Das Investment Banking verbuchte einen Verlust vor Steuern von 15,525 Mrd. Franken, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 5,943 Mrd. sFr erzielt worden war.

Allein im vierten Quartal verblieb der UBS unter dem Strich ein Verlust von 12,451 Mrd. Franken. Im Finanzdienstleistungsgeschäft verbuchte die UBS Verluste in der Höhe von 12,483 Mrd. Franken.

Wie bereits angekündigt schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vor, für das Geschäftsjahr 2007 die Bardividende durch eine Aktiendividende, das heißt die Ausgabe von Bonusaktien, zu ersetzen. Für 2006 hatte die UBS eine Dividende von 2,20 sFr je Aktie bezahlt. Die Aktiendividende ist - wie die geplante Finanzspritze des Singapurer Staatsfonds GIC - nicht unumstritten.

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