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UniCredit vor massivem Stellenabbau

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Im UniCredit-Heimatland Italien und bei der Tochter HVB wackeln tausende Jobs. Auch Österreich könnte betroffen sein.

Dem Stellenabbau in Westeuropa soll ein "deutlicher" Aufbau in den rasant wachsenden Märkten in Osteuropa gegenüberstehen, hieß es in den Kreisen. Um die Sparziele zu erreichen, werde erwogen, Verwaltungsaufgaben aus dem Westen in Niedriglohnländer in Osteuropa zu verlagern. Von Konzernchef Alessandro Profumo werden morgen Details erwartet.

Neuerlicher Personalabbau
Schon Anfang Mai war durchgesickert, dass den UniCredit-Banken - darunter der HVB in Deutschland und der Bank Austria in Österreich - ein neuerlicher Personalabbau ins Haus steht. Es werden kundenfernere Arbeiten "ausgelagert": nach Osteuropa, wo viel billiger "produziert" werden kann. Das konzernweite Kostensenkungsprogramm sähe auch für Österreich eine Ausgliederung von Back-Office-Abwicklungsarbeiten nach Polen und auch nach Rumänien vor. Bis Mitte 2010 könnte (zumindest nach der Nachrichtenlage vom Mai) die Bank Austria bis zu 300 Stellen - jeden Fünften der derzeit in einer Bank-Austria-Tochtergesellschaft erfassten "Abwicklungs"-Jobs ins billigere Osteuropa verlagern. Aus der Belegschaft kam schon Kritik.

Ähnliches ist bei der HypoVereinsbank in Deutschland geplant. Dort sprach der Betriebsrat im Mai bereits von einer "Kriegserklärung" an die Belegschaft, die Bank würde "ausgeweidet".

Back-Office-Gesellschaft
Am Plan steht eine Back-Office-Gesellschaft für Italien, Österreich, Deutschland, Tschechien, Rumänien und Polen. In Österreich sind Back-Office-Leute schon länger in einer eigenen Abwicklungsfirma angestellt. Die sollen, ebenso wie ihre Kollegen aus Deutschland, in der neuen "Fabrik" unterkommen. Wie viele Leute davon betroffen sein werden, darüber wird von Profumo bald Auskunft verlangt.

Die HVB gehört ebenso wie die Bank Austria seit 2005 zur UniCredit. Seitdem ist sie radikal umgebaut worden. Die einstige Tochter und Ertragsperle Bank Austria (ursprünglich eine Tochter der HVB) wurde nach Mailand abgegeben, dafür wurde die Kompetenz für das Investmentbanking der gesamten Gruppe bei der HVB in München gebündelt. Ende 2005 hatten die Münchner rund 27.300 Mitarbeiter, Ende 2007 waren es nur noch 24.800.

Für die UniCredit-Gruppe waren zuletzt gut 180.000 Menschen tätig.

6.711 Mitarbeiter in Österreich
Die für Österreich und die meisten Länder Osteuropas zuständige Bank-Austria-Gruppe beschäftigte 2007 zum Ultimo 54.387 Mitarbeiter.

In den Bank Austria-Osttöchtern werkten zuletzt knapp 44.000 Mitarbeiter. In Österreich, wo die Bank zuletzt jährlich mehrere hundert Stellen abgebaut hat, hatte die Bank Austria AG (nur Bank) zum Jahresende 6.711 Mitarbeiter. Samt inländischer Töchter waren es 10.739 Leute.

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