Geld

Wer bekam 550.000 Euro im Plastik-Sackerl?

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Ein Präsent unter Freunden? Wenn die Aussagen von Hermann Gerharter stimmen, hat ihm Ex-Bawag-Chef Elsner einen Riesenkredit geschenkt.

Bereits einmal schon musste der Ex-Konsum-Boss Hermann Gerharter im Bawag-Prozess – als zehnter Angeklagter – Platz nehmen: Vergangenen Herbst erklärte Gerharter, wie er zu einem 550.000-Euro-Kredit der Bawag kam. Mit einem Plastiksackerl voll großer Scheine sei er vergnügt aus der Bankzentrale spaziert.

Senil
Das Geld brauchte Gerharter nach der Konsum-Pleite für einen Arbeits­gerichtsprozess. Die Pointe: Freund Elsner wollte den Kredit angeblich nicht einmal zurück haben. Er soll Gerharter die Schulden einfach erlassen – und das Darlehen als "uneinbringlich“ ausgebucht haben.

"Dann hätte ich Senilität im Endstadium“, hatte sich Elsner im Herbst über die Aussagen Gerharters ge­ärgert und dementiert das Geldgeschenk.

Elsner verärgert. Auch am Montag giftete sich der Bawag-Pensionist mehrmals. Zum Beispiel, als der Ex-Konsum-Chef – zum Beweis seiner Glaubwürdigkeit – Elsners Büro beschrieb: "Da war eine braune Ledersitzgarnitur, in der man regelrecht versank.“ Dazu Elsner: "Das ist kein Beweis. Ich habe noch keine Bank gesehen, wo das nicht so ist.“

Konfekt
Dann musste Elsners einstige Chefsekretärin Sandra Rogatsch in den Zeugenstand. Denn Gerharter hatte erklärt, er habe sich nach dem Erhalt des Geldes mit einer Schachtel Konfekt bei den Sekretärinnen bedankt, die ihm das Plastik­sackerl zur Verfügung gestellt hatten. "Ich kenne Herrn Gerharter nur vom Telefonieren“, gibt sich Rogatsch zugeknöpft. Dass der prominente Kreditnehmer persönlich bei ihrem Chef war, will die Vorzimmerdame nicht bestätigen.

Fakt ist: Gerharter wurden am 12. März 2003 (kurz vor Elsners Pensionierung) rund 550.000 Euro von der Bawag ausbezahlt. Und in Elsners Kalender findet sich am 12. März 2003 der Eintrag: "Dr. Gerharter“. Fakt ist auch, dass Gerharter den Kredit sofort zurückzahlte, als die Affäre aufflog. Am 30. Jänner wird weiterverhandelt.

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