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Deutsche Geheim-Daten im Anflug auf Österreich

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Schon in den nächsten Tagen könnte belastendes Material über Steuersünder an österreichische Ermittler gehen. Letzte Chance zur Selbstanzeige!

Deutschland steht weiter im Bann der Steuer-Affäre. Und jetzt kommt es noch einmal knüppeldick. Schon in wenigen Tagen dürften weitere Namen enttarnt werden: Prominente, die direkt von den Ermittlungen betroffen sind. Für kommenden Dienstag hat die zuständige Bochumer Staatsanwaltschaft eine erste umfangreiche Erklärung angekündigt. Aus Fahnderkreisen sickerte durch, dass es sich um Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Sport handeln soll, berichtet das Handelsblatt.

Auch in Österreich steigt die Nervosität. Die heimischen Ermittler sind in ständigem Kontakt mit den deutschen Kollegen. Es wird erwartet, dass schon in den nächsten Tagen Material über potenzielle österreichische Steuersünder, die Geld am Fiskus vorbei in Liechtenstein angelegt haben, bei den hiesigen Behörden einlangt. „Ein paar Handvoll Leute“ könnte betroffen sein, meint Klaus Hübner, Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder (siehe Interview). Er schließt nicht aus, dass auch prominente Fälle darunter sind.

Selbstanzeige
Um den drohenden hohen Strafen zu entgehen, gibt es die Möglichkeit einer Selbstanzeige. „Da beginnt jetzt der Wettlauf mit der Zeit“, sagt Hübner. „Sind die Ermittlungen erst eingeleitet, ist es zu spät.“ In Deutschland ist dieser Zug schon abgefahren, Österreicher könnten es gerade noch schaffen, meint Hübner und rät, „besser heute als morgen“ aktiv zu werden. Da man ein ganzes Konvolut an Unterlagen einreichen muss, ist Unterstützung eines Anwalts oder Steuerberaters angeraten.

Mit einer Selbstanzeige spart man sich die Strafe, die bis zum Dreifachen des hinterzogenen Betrags gehen kann. „Gängige Strafpraxis sind 30 bis 40 Prozent bei Ersttätern“, sagt Hübner. Geht es um „gewichtige“ Vergehen, drohen bis zu drei Jahre Gefängnis, bei Summen über drei Millionen Euro bis zu sieben Jahre.

Beihilfe durch Banken?
In Deutschland ermitteln die Steuerfahnder auch gegen Banken, die im Verdacht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung stehen. Deutsche Geldinstitute sollen für Kunden Stiftungen in Liechtenstein verwaltet und in einigen Fällen unter Codewörtern Geld auf Stiftungskonten überwiesen haben. Dass auch Banken in Österreich solche Hilfestellungen leisteten, kann sich Steuerexperte Hübner „bis auf Weiteres nicht vorstellen“. „Das ist eine heiße Frage. Mich fragen auch manchmal Kunden nach Stiftungen in Liechtenstein. Ich sage dann: Lassen Sie den Blödsinn – und informiere über die Risiken. Ich gehe davon aus, dass Banken das ebenso machen.“
Dank des günstigen heimischen Stiftungsrechts sei Liechtenstein für Österreicher aber ohnehin weniger attraktiv als für Deutsche, betont Hübner.

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