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Visa meistert größten US-Börsengang aller Zeiten

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Trotz schwierigem Marktumfeld meisterte Visa seinen Börsengang am Mittwoch problemlos. Es ist der größte US-Börsengang aller Zeiten.

Der Kreditkarten-Anbieter Visa hat am Mittwoch in extrem schwierigem Marktumfeld den größten US-Börsengang aller Zeiten äußerst erfolgreich gemeistert. Die Visa-Aktie notierte an ihrem ersten Handelstag zeitweise 38 Prozent über ihrem Ausgabepreis von 44 Dollar und schloss mit 56,50 Dollar noch 28 Prozent höher. Anleger spekulierten darauf, dass der Gebrauch von Kreditkarten auch in Zukunft weiter zunehmen wird. Der MasterCard-Konkurrent und weltgrößte Kreditkartenanbieter nahm mit seinem Börsengang knapp 18 Mrd. Dollar (11,47 Mrd. Euro) ein.

Größter US-Börsengang
Bisher führte der Telekomkonzern AT&T mit einem Erlös von 10,6 Mrd. Dollar im Jahr 2000 die Liste der größten US-Börsengänge an. Spitzenreiter weltweit ist die chinesische Bank ICBC mit ihrem Doppel-IPO in Hongkong und Shanghai im Jahr 2006, der ihr 22 Mrd. Dollar in die Kassen spülte. Derer Ausgabepreis lag schon mit 44 Dollar über der angepeilten Preisspanne von 38 bis 42 Dollar. Nach Handelsstart schossen die Papiere auf 65 Dollar, ehe sie bei etwa 60 Dollar einpendelten. Die Zeichner der Visa-Aktie haben nach dem Börsenstart weitere 30 Tage Zeit, um 40,6 Mio. zusätzliche Aktien zu erwerben. Das könnte dem Konzern weitere 1,7 Mrd. Dollar in die Kassen spülen.

60 Prozent Marktanteil weltweit
Nach Angaben des Branchendiensts Nelson Report hat Visa einen Anteil von 60 Prozent an den 1,77 Mrd. Kreditkarten, die in der Welt zirkulieren. Mastercard hält einen Anteil von 33 Prozent, American Express kommt auf drei Prozent. Visa gehört rund 13.000 Mitgliedsbanken und gab etwa die Hälfte seiner Aktien aus. Der international führende Kreditkartenanbieter folgt mit dem Schritt aufs Parkett dem Konkurrenten Mastercard. Seit dem Börsengang vor knapp zwei Jahren hat sich der Kurs von Mastercard rund verfünffacht. Mastercard ist derzeit an der Börse knapp 28 Mrd. Dollar wert. Visa kommt mit dem Startkurs an der New York Stock Exchange auf eine Marktkapitalisierung von ungefähr 50 Mrd. Dollar.

Aktienrückkauf geplant
Visa mit Sitz in San Francisco (Kalifornien) platzierte laut den Angaben 406 Mio. Mit der Mehrteilungsoption (Greenshoe) sollen nochmals 40,6 Mio. Aktien dazu. Den Großteil des Erlöses will Visa mit mehr als 10 Mrd. Dollar für den Rückkauf eigener Aktien von seinen Mitgliedsbanken nutzen. Sie erhalten so nach den milliardenschweren Abschreibungen durch die Kreditkrise eine willkommene Geldspritze. Die höchsten Einnahmen dürfte die drittgrößte US-Bank J.P. Morgan Chase als bisher größter Visa-Aktionär erzielen.

Konzerngewinn verdoppelt
Als börsennotiertes Unternehmen ist Visa unabhängiger und kann leichter Kooperationen eingehen. In Europa soll Visa im Besitz der Mitgliedsbanken bleiben und als Lizenzpartner des börsennotierten US-Unternehmens arbeiten. Analysten trauen der Visa-Aktie gute Zuwächse zu. Trotz der Finanzkrise hatte der Konzern zuletzt gegen den Trend im Bankensektor ein Gewinnplus von 20 Prozent angekündigt. Visa hält in den Büchern keine Verbraucherkredite, sondern verdient an Abwicklungsgebühren. Im Schlussquartal 2007 verdoppelte Visa den Konzerngewinn auf 424 Mio. Dollar bei 1,4 Mrd. Dollar Umsatz.

Erst im Herbst hatte sich Visa nach einem langen Kartellstreit mit Konkurrent American Express auf eine Milliardenzahlung an den Rivalen geeinigt. Der Wettbewerber hatte Visa vorgeworfen, ihn bei Banken in illegaler Weise blockiert zu haben.

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