Geld

Visa und Mastercard mit Gewinnsprung

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Die zwei weltgrößten Kreditkartenkonzerne Visa und Mastercard haben zum Jahresauftakt kräftige Gewinnsprünge verbucht.

Der erst seit kurzem börsennotierte Branchenführer Visa verdiente in seinem zweiten Geschäftsquartal 314 Mio. Dollar (202 Mio. Euro) und damit fast 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Rivale Mastercard konnte auch dank Einmalgewinnen den Überschuss im ersten  Quartal sogar auf 447 Mio. Dollar mehr als verdoppeln.

Beide Anbieter leiden nicht unmittelbar unter der Kreditkrise, weil sie ihre Gewinne mit den Abwicklungsgebühren erzielen. Die Kredite selbst gewähren die Banken, die Karten ausgeben. Beim bisher größten Börsengang der US-Geschichte hatte Visa Mitte März mehr als 19 Mrd. Dollar eingenommen. Seither ist der Kurs gegenüber dem Ausgabepreis um mehr als 70 Prozent geklettert.

22 bzw. 30 Prozent Anstieg
Die Visa-Umsätze stiegen um knapp 22 Prozent auf 1,45 Mrd. Dollar. Das starke Wachstum werde sich auch in den nächsten Monaten fortsetzen, kündigte Visa-Chef Joseph Saunders in San Francisco an. Bei Mastercard wuchs der Umsatz noch stärker um fast 30 Prozent auf 1,18 Mrd. Dollar. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit erwarte Mastercard auch in den USA weiter Wachstum, sagte Konzernchef Robert Selander am Dienstag in Purchase (US-Bundesstaat New York).

Beide Gesellschaften übertrafen die Ergebniserwartungen der Analysten. Die Visa-Aktie verlor zum Handelsbeginn dennoch rund ein Prozent auf knapp 75 Dollar. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen nach dem starken Plus seit dem Börsengang. Die Aktie von Mastercard schoss dagegen um fast zehn Prozent auf über 266 Dollar in die Höhe.

Weiteres Plus erwartet
In den nächsten drei Jahren erwartet Visa jeweils ein Umsatzplus zwischen 11 und 15 Prozent. Der Gewinn je Aktie soll jährlich um mindestens 20 Prozent zulegen. Konkurrent American Express hatte vergangene Woche wegen der Kreditkrise für das erste Quartal einen Gewinnrückgang von sechs Prozent vermeldet.

Immer mehr US-Kunden können derzeit die Raten ihrer Kreditkarten nicht bezahlen und geraten in eine Schuldenspirale. Jeder US-Haushalt hat laut Verbraucherschützern im Schnitt fast 7.500 Dollar Miese auf seinen Kreditkarten. Die Anbieter stehen zunehmend unter politischem Druck wegen versteckter Gebühren und hoher Zinsen. Die EU-Kommission geht gegen Visa und Mastercard wegen zu hoher Abwicklungsgebühren zulasten der Einzelhändler und Kunden vor.

Zahlungsvolumen stark gesteigert
Die Zahl der weltweit ausgegebenen Visa-Karten stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 16 Prozent auf 1,6 Milliarden. Von Mastercard sind 935 Mio. Karten im Umlauf (plus 12 Prozent). Beide Anbieter steigerten das Zahlungsvolumen und die Zahl der Transaktionen stark.

Visa gehört neben den freien Aktionären Tausenden Mitgliedsbanken. Für viele Institute kamen die hohen Gewinne aus dem Börsengang gerade recht, um Löcher in ihren Bilanzen durch die Kreditkrise zu stopfen. In Europa ist Visa Lizenzpartner der börsennotierten US-Gesellschaft und weiterhin allein im Besitz seiner Mitgliedsbanken.

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