Wenn die EU besonders umweltfreundlichen Stahlproduzenten keine CO2-Freizertifikate zugesteht, könnte die Produktion teilweise abwandern.
Der Generaldirektor des börsenotierten Stahlkonzern voestalpine AG, Wolfgang Eder, zieht laut Wirtschaftsblatt eine Reduktion der Stahlproduktion in Linz in Betracht, wenn die EU ihre Pläne zur CO2-Reduktion unverändert lassen sollte. Zwei Ausbau- und Investitionsschritte stünden in den nächsten Jahren am Standort Linz an, und beide sind laut Eder gefährdet.
Eder fordert Freizertifikate
Man sei zwar der sauberste
Stahlproduzent, doch das sei der EU offenbar noch immer nicht genug,
kritisiert Eder. Er hat kein Verständnis dafür, dass die EU keine
CO2-Freizertifikate für besonders umweltfreundliche Stahlproduzenten
einführen will. Solle das so bleiben, will er die beiden
Investitionsschritte wenigstens teilweise absagen.
Osteuropa würde profitieren
Der Schritt von 5,5 auf sechs
Millionen Tonnen Stahl, der bereits läuft, könnte in Teilbereichen gestoppt
werden. Der weitere Schritt von sechs auf 6,5 Millionen Tonnen dürfte
überhaupt fallen, wenn die Europäische Union nicht einlenkt, so der
Generaldirektor. Nutznießer könnten Standorte in Osteuropa sein.
Rumänien, Bulgarien und die Ukraine buhlen darum, den Konzern in ihre Länder zu bekommen. Das neue Werk würde dann die Produktion übernehmen, die man aus Linz abzieht. Würde der Stahl z.B. in der Ukraine gekocht, hätte die Umwelt noch weniger davon, weil die dortigen Klimaschutzregeln weniger streng sind.
voest hat es eilig
Außerdem steigt Eder aufs Gas. Die EU solle
eine rasche Entscheidung treffen, fordert er. Das Warten käme einem
Investitionsstopp gleich. Die voest brauche daher rasch klare Verhältnisse.