Elf Tage vor der Wahl wird alles in die Wahlschlacht geworfen: Die Parteien dürften doppelt so viel Geld ausgeben wie angekündigt.
Knapp 30 Millionen Euro wollten die Parteien eigenen Angaben zufolge in die Wahlschlacht werfen – doch im Wahlkampf-Finale wird noch der eine oder andere Zusatzkredit aufgenommen werden. Laut dem Politik-Berater Thomas Hofer liegt die Dunkelziffer doppelt so hoch: Bis zum 28. September werden also 60 Millionen Euro in den Wahlkampf geflossen sein.
Kanzlerduell
Spannend bleibt das Duell um den Kanzler zwischen
SPÖ und ÖVP. Experte Hofer attestiert Werner Faymann eine „hohe Präsenz“ –
der SPÖ-Chef habe es geschafft, den gesamten Wahlkampf auf sein
Teuerungspaket und auf die Abstimmung darüber am 24. September zuzuspitzen.
Krise nützt der ÖVP. Doch auch die ÖVP habe noch Chancen: In der Börsenkrise könnte ÖVP-Spitzenkandidat Wilhelm Molterer mit Eigenschaften wie „verlässlich“ oder „er kann das Geld zusammenhalten“ punkten. Hofer: „Das ist eine Chance für die ÖVP. Krisen nutzen konservativen Parteien – auch wenn es für die ÖVP schon sehr spät kommt.“ Wie auf Zuruf trommeln die Schwarzen Warnungen, angesichts der Krise das Geld nicht für Wahlzuckerl zu verpulvern – Wirtschaftsminister Bartenstein kündigte einen Krisengipfel samt Konjunkturpaket an.
Kampf um den Vize
Um den Platz in einer Koalition matchen sich
FPÖ und Grüne. Dabei dürfte die Truppe von Alexander Van der Bellen den
dritten Platz schon verloren haben. Hofer: „Ihre Ausgangslage zehn Tage vor
der Wahl ist nicht die beste – die Kandidatur des Tierschützers Martin
Balluch hat viele bürgerliche Grün-Wähler verschreckt, die zu den Liberalen
wechseln könnten.“ Gegenrezept: Scharfe Grün-Attacken in Richtung Liberale
und Zuspitzung auf das Duell mit der FPÖ.
Haider gut im Rennen
Doch auch FPÖ-Mann HC Strache kann sich noch
nicht freuen: „Faymann könnte mögliche FPÖ-Wähler ansprechen – zudem machen
Jörg Haider und sein BZÖ einen hervorragenden Wahlkampf.“
Dinkhauser ohne Kampf
Während die Liberalen angesichts der
Grünen- Schwäche Chancen auf den Parlamentseinzug haben, gibt Hofer den
ÖVP-Rebellen Fritz Dinkhauser fast schon verloren: „Auch das Tiroler
Grundmandat wackelt, weil viele sagen, wir haben Dinkhauser doch gerade in
den Landtag gewählt.“
Günther Schrödinger