Geld

Warnstreik bei Siemens Österreich

Teilen

Rund 250 PSE-Mitarbeiter werden am 8. November streiken, um gegen die geplante Ausgliederung zu protestieren.

Rund 250 Siemens-Mitarbeiter der Software-Schmiede PSE werden an diesem Tag die Arbeit niederlegen. Der Protest richtet sich gegen Pläne, diese Mitarbeiter aus dem Konzern auszugliedern, berichtet die ""Presse" .

Betriebsrat fordert Rückkehrrecht
Die Mitarbeiter sollen in die Tochtergesellschaft Siemens Enterprises Communications (SEC) eingegliedert werden. Der PSE-Betriebsrat will der Ausgliederung nur zustimmen, wenn es für die Kollegen eine vertragliche Absicherung gibt. "Wir fordern ein Rückkehrrecht für die Mitarbeiter, falls die neue Firma in Konkurs geht oder die Produktion in ein Billiglohnland verlagert wird", sagte Zentralbetriebsrat Ataollah Samadani. Außerdem müsse vertraglich zugesagt werden, dass für die Leute die alten Betriebsvereinbarungen und Kollektivverträge weiterhin gelten.

Umbau beschlossen
"Wer solche Forderungen stellt, will de facto die Ausgliederung generell verhindern, hieß es dazu aus der Siemens-Chefetage. Keiner wolle "das Kuschelnest Siemens Österreich " gerne verlassen. Doch die Umstrukturierungen seien von der Siemens-Zentrale in München beschlossen. Daran führe kein Weg vorbei.

Tatsächlich genoss die PSE immer eine Art Sonderstatus bei Siemens Österreich. Nicht zuletzt deshalb, weil es das Liebkind des früheren Siemens-Generaldirektors Albert Hochleitner war, so die "Presse".

Schaden für den Konzern
Dass der Betriebsrat den angekündigten Warnstreik nun in die Tat umsetzen wird, kommt für den Siemens-Vorstand offenbar doch überraschend. "Mich wundert, dass schon von Streik gesprochen wird", sagte Siemens-Sprecher Harald Stockbauer. Er nannte das Vorhaben des Betriebsrats "unverantwortlich" . Denn die PSE, bei der in Österreich etwa 2.800 Leute beschäftigt sind, programmiert die Software für viele Siemens-Produkte. "Ein Streik würde großen wirtschaftlichen Schaden für den Konzern bedeuten ", sagte Stockbauer.

BenQ-Schicksal ersparen
Der Betriebsrat will hart bleiben. Er befürchtet, dass die ausgegliederte Firma verkauft werden soll. Ein Käufer sei aber nur an den Patenten und an der Technologie interessiert, nicht aber an den Mitarbeitern, heißt es. Man wolle den Wiener Kollegen ein BenQ-Schicksal ersparen, meint Samadani.

Bekanntlich hat Siemens seine Handysparte an den taiwanesischen BenQ-Konzern verkauft. Mittlerweile haben mehr als 3.000 ehemalige Siemens-Mitarbeiter in Deutschland ihren Job verloren.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.