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Weiterer Milliarden-Dollar-Betrug in den USA

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Die Finanz-Ermittler haben die Stanford Group von Allen Stanford ins Visier genommen: Er soll wie Madoff Anleger um Milliarden Dollar geprellt haben.

Die US-Finanzbehörden haben Ermittlungen bei einem weiteren 50-Mrd.-Dollar schweren US-Finanzimperium aufgenommen. Ins Visier der Behörde ist diesmal die Stanford Group des texanischen Multi-Milliardärs Allen Stanford geraten, einer der 200 reichsten Männer in den USA. Der "Kricket-Mogul" gilt auch als einer der 100 einflussreichsten Personen im britischen Sport.

Die Untersuchungen beim Stanford-Finanzimperium beginnen gerade in einer Zeit, in der die SEC wegen der mutmaßlichen 50-Mrd.-Dollar schweren Madoff-Affäre ein sehr wachsames Auge auf jeden Hauch eines Fehlverhaltens legt.

Steueroase Antigua
Im Mittelpunkt der Ermittlungen der US-Behörden steht derzeit die zur Finanzgruppe stehende Offshore-Bank Stanford International Bank Ltd. (SIB).

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© oe24

Sie ist auf der in den USA sehr beliebten Steueroase Antigua angesiedelt. Stanford ist der größte Investor auf Antigua. Die Ermittler interessieren sich vor allem für die mit überdurchschnittlichen Renditen verkauften Zertifikate.

Bank kann Verpflichtungen nicht nachkommen
Laut einem Bericht im Wall Street Journal (WSJ) konnte SIB zuletzt auch einigen ihrer finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Repräsentanten der Bank hätten ihre Kunden jüngst davon informiert, dass sie die Zertifikate in den kommenden zwei Monaten nicht zurückkaufen könnten. Die Offshore-Bank habe 30.000 Investoren und mehr als 8,5 Mrd. Dollar Finanzvermögen, heißt es.

Stanford-Vermögen: Laut Forbes 2,2 Mrd US-Dollar
Im Dezember beschrieb die Bank ihre Veranlagungspolitik in einem Newsletter noch als "konservativ" und betonte, dass sie nicht von der Subprime-Krise betroffen sei. Die Bank distanzierte sich auch vom Madoff-Hedgefonds-Skandal, und betonte, sie selbst sei weder direkt noch indirekt in irgendwelche Madoff-Produkte investiert. Das Vermögen von Allen Stanford schätzt Forbes auf 2,2 Mrd. US-Dollar.

Über mehr als ein Jahrzehnt hat Stanford wohlhabende Kunden aus Texas, Florida, Lateinamerika und der Karibik angezogen. Versprochen wurden stabile jährliche Renditen zwischen 10 und 15 Prozent, berichten US-amerikanische Medien.

Aufmerksam wurden die US-Behörden auf die Stanford-Finanzgruppe bereits im letzten Jahr, als zwei ehemalige Bank-Angestellte den Aufsehern mitteilten, sie vermuten, Stanford sei in illegale Praktiken in Bezug auf den Verkauf der Zertifikate und anderer Wertpapiere verwickelt.

Ein Stanford-Sprecher wiederholte gegenüber den US-Medien seine früheren Aussagen, wonach die Finanzgruppe allen US-Vorschriften entspreche und streng geführt werde.

Fotos: (c) Reuters

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