22. April 2008 20:51
Nach den Eskalationen in der ÖBB-Management-Etage ist ein Mann der Ruhe
gefragt. Als solcher gilt der neue Vorstands-Vorsitzende Peter Klugar, der
bisher eher im Hintergrund gewirkt hat. Der gelernte Techniker zeichnete
unter Huber für das trockene Ressort Infrastruktur verantwortlich. Jetzt,
kurz vor seinem 59. Geburtstag, steht er am Zenit seiner dreißigjährigen
Karriere bei der Bahn. Bisher waren die ÖBB von Quereinsteigern geführt
worden, jetzt kommt mit Klugar einer aus den eigenen Reihen zum Zug.
Viel zu tun
Klugar ist nach dem gestrigen Großreinemachen als
einziger des bisherigen Führungsquartetts übrig geblieben. Jetzt geht es
darum, mit wessen Hilfe er den Riesen-Betrieb künftig steuern wird. Immerhin
stehen so große Aufgaben wie der Börsegang der ÖBB-Cashcow Rail Cargo
(Güterverkehr) an.
Eine starke Rolle wird schon deshalb der künftige Finanzvorstand spielen.
Den wird der Aufsichtsrat schon demnächst präsentieren, schon um bei der
Bahn kein Machtvakuum entstehen zu lassen. Der Finanzer soll anders als
Klugar von außen kommen. „Es handelt sich um einen echten Kapazunder“,
frohlockt ein Aufsichtsrat im Gespräch mit ÖSTERREICH.
Weitere Nachbesetzungen wird es nicht geben. „Es wird ein Zweiervorstand“,
kündigt Aufsichtsratspräsident Horst Pöchhacker gestern bei einer
Pressekonferenz nach der Sitzung des Kontrollgremiums an.
Aufgabe des neuen Teams wird auch eine Strukturreform bei der Bahn. Unter
ihrem knapp vier Jahre amtierenden Chef Martin Huber sind die ÖBB Anfang
2005 unter dem Dach einer Holding in vier operative Aktiengesellschaften –
Personen- und Güterverkehr sowie Infrastruktur-Bau und Betrieb geteilt
worden.
Neues Machtverhältnis
Nach den Erfahrungen der vergangenen
Jahre arbeiten Verkehrsministerium und ÖBB bereits an einem neuerlichen
kleineren Umbau. Pöchhacker hat dafür Pläne, die bisher am Widerstand Hubers
scheiterten, und für die er jetzt freie Bahn hat: „Die operativen
Gesellschaften werden innerhalb der Bundesbahnen künftig aufgewertet.“