Gerade in Krisenzeiten ist Eigentum eine wertsichere Anlage.
Eigentum ist billiger als Miete, macht unabhängig und ist wertbeständig. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Menschen dafür entscheiden, die eigenen vier Wände per Fremdfinanzierung zu bezahlen. Und dennoch sind potenzielle Wohnungsbesitzer derzeit verunsichert. Denn die Weltwirtschaft steckt in der vielleicht tiefsten Krise seit Jahrzehnten und viele haben Angst, dass die globale Situation Auswirkungen auf ihre Finanzierung hat. Fest steht freilich, dass gerade eine Eigentumswohnung eine krisensichere Anlage ist.
30 Prozent
Eigenmittel
Dennoch raten die Experten derzeit zur erhöhten Vorsicht. Ich
empfehle gerade in Zeiten wie diesen zu einem grundsätzlichen Beratungsgespräch
bei einer Bank, wo ganz genau die Finanzierungskonditionen ausgelotet werden,
so Christof Sperk, Finanzierungs-Experte bei der Bank Austria. Wer sich dann
immer noch nicht sicher ist, sollte versuchen, die Ratezusagen im
Trockentraining anzusparen. Das hat laut Spark mehrere Vorteile: Zum einen
kann ich so testen, ob ich mit meinem Geld auskomme, wenn ich meine
theoretischen Kreditraten kenne. Zum anderen spare ich so natürlich
zusätzliches Eigenkapital an. Und genügend Eigenkapital ist ein Schlüsselfaktor bei einer
erfolgreichen Finanzierung. Eigentlich ist es eine Faustregel, aber sie gilt
jetzt umso stärker: 30 Prozent Eigenmittel sollten da sein. Von
Vollfinanzierungen rät der Experte ab: Wenn etwas Unvorhersehbares passiert,
hat man bei einer Vollfinanzierung wenig
Spielraum, und etwas Unvorhersehbares passiert fast immer.
Variabeler oder fixer Zinssatz?
Prinzipiell gibt es zudem
zwei Kreditmöglichkeiten: Darlehen mit fixem und variablem Zinssatz. Die
Entscheidung hängt vom persönlichen Strickmuster ab. Wer risikofreudig, wählt
eher eine variable Verzinsung, so Sperk. Der Bank-Austria-Experte rät derzeit
zu einer eher konservativeren Anlageform, hat aber auch einen Tipp, wie das
Risiko bei einer variablen Verzinsung gesenkt werden kann: Gerade in
unsicheren Zeiten sollte man mit seiner Bank über eine Zinsabsicherung reden.
Darunter versteht man einer spezielle Zins-Versicherung, die man in
Kombination mit einem variablen Kredit abschließen kann. Wenn der
Versicherungsfall eintritt und die Zinsen unerwartet hoch ansteigen, bekommt
der Kunde eine Ausgleichszahlung. Zudem sollte man sich überlegen, welche monatliche Rate
leistbar ist, denn der Kredit läuft lange: Die Laufzeit beträgt meist 20 bis
25 Jahre. Je länger der Kredit läuft, desto teurer ist er, weiß Sperk. Unterm Strich sollte der künftige Wohnungsbesitzer zudem
immer folgendes gewärtigen: Mit den Kreditraten alleine ist es finanziell nicht
getan. Denn es kommen natürlich noch die Bankspesen dazu. Darunter fallen die
Bearbeitungsgebühren für den Kredit, die Kreditvertragssteuer in Höhe von 0,8
Prozent der Kreditsumme (diese entfällt beim Bauspardarlehen) sowie die
Kontoführungsgebühr für das Kreditkonto. Neben Kaufpreis des Wunschobjekts und
allfälligen Renovierungskosten müssen außerdem noch zahlreiche Nebenkosten
berücksichtigt werden. Dazu zählen etwa die Eintragungsgebühren ins Grundbuch,
Notariats- und Anwaltskosten, Maklerprovision oder Kosten für
Schätzungsgutachten.