Ein Umstieg auf einen anderen Stromlieferanten bringt Kostensenkung.
163 Euro Ersparnis/Jahr
So kann allein der
Wechsel zu einem anderen Strom- und Gaslieferanten, was seit dem Jahr 2001
beziehungsweise 2002 möglich ist, eine deutliche Ersparnis bringen. Der
Preisunterschied zwischen dem günstigsten (bundesweit der Verbund) und
teuersten Stromanbieter belief sich heuer bereits auf bis zu 180 Euro pro Jahr.
Ähnlich stellt sich die Situation am Gasmarkt dar. Auch hier birgt ein Umstieg auf einen anderen Lieferanten erhebliches Einsparungspotenzial. Derzeit liegt dieses bei rund 154 Euro jährlich.
Wenig Wechselbereitschaft
Dennoch machten
bisher erst wenige Österreicher von der Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln, Gebrauch:
Insgesamt haben rund 420.000 Kunden (7,5 %) seit
Beginn der Liberalisierung den Stromlieferanten gewechselt. Im Gasbereich sind
es rund 50.000 Konsumenten (3,7 %), die sich einen
neuen Lieferanten gesucht haben, erklärt E-Control-Geschäftsführer Walter
Boltz (siehe Interview rechts). Dass die Wechselbereitschaft beim Gasmarkt noch
geringer ist, hängt unter anderem auch damit zusammen, dass es trotz
Liberalisierung im Jahr 2002 nicht in allen Bundesländern einen
Alternativ-Anbieter gibt.
Verbrauch minimieren
Neben der Möglichkeit,
den Strom- und Gasanbieter zu wechseln, kann aber auch jeder einzelne Haushalt
selbst dazu beitragen, die Energiekosten in Zaum zu halten. Möglichkeiten, den
Verbrauch zu minimieren, gibt es viele. So ist etwa duschen wesentlich
energiesparender als bBaden. Auch in der Küche können Haushalte große
Energiemengen einsparen. Wer etwa ohne Deckel kocht, verbraucht dreimal so viel
Energie. Auch Geräte im so genannten Stand-by-Modus sind wahre Stromfresser.
Interview mit Spezialisten
E-Control-Chef Walter Boltz erklärt, warum nur
wenige den Energieanbieter wechseln und wie man die Energiekosten gering halten
kann.
ÖSTERREICH: Seit der Stromliberalisierung 2001
können die Österreicher ihren Stromanbieter wählen. Wie funktioniert ein
Umstieg?
Walter Boltz: Ein Wechsel ist sehr einfach und
vor allem kostenlos möglich. Mit dem Tarifkalkulator der E-Control unter www.e-control.at
können sich Konsumenten sehr einfach ausrechnen lassen, wer der für sie
günstigste Lieferant ist. Sobald man sich dann für einen bestimmten Lieferanten
entschieden hat, muss man dem neuen Lieferanten lediglich ein paar Daten zur
Verfügung stellen (Name, Adresse, Zählpunktbezeichnung). All diese Daten sind
auf der Jahresabrechnung angeführt. Am besten schickt man dem Lieferanten eine
Kopie der letzten Jahresrechnung. Der Neue übernimmt dann alle Formalitäten ñ
auch die Kündigung des alten Vertrages. Das wars dann auch schon. All jene
Konsumenten, die über keinen Internetanschluss verfügen, können sich an die
Energie-Hotline der E-Control unter 0810 10 25 54 wenden. Die Mitarbeiter
können einfach ausrechnen, wer der günstigste Lieferant ist.
ÖSTERREICH: Wie viel könnte man sich durch
einen Wechsel zu einem anderen Lieferanten ersparen?
Boltz: Das ist unterschiedlich und hängt
einerseits vom Verbrauch und andererseits auch davon ab, wo man zu Hause ist.
Aber bis zu 180 Euro Ersparnis im Jahr sind schon drinnen.
ÖSTERREICH: Haben bereits viele Österreicher
diese Möglichkeit genutzt?
Boltz: Insgesamt haben rund 420.000 Kunden
(7,5 %) seit Beginn der Liberalisierung den
Stromlieferanten gewechselt.
ÖSTERREICH: Warum ist die Wechselbereitschaft
so gering?
Boltz: Der Wettbewerb um die Energiekunden
läuft in Österreich einfach immer noch nicht sehr intensiv, es kommt kaum zu
Preiskämpfen oder Abwerbekampagnen der Energieunternehmen. Nach wie vor ist es
so, dass die Unternehmen ihre Preise anheben können, ohne eine wesentliche
Reaktion der Konkurrenten zu befürchten. Dabei haben es hier die Konsumenten
selber in der Hand, etwas gegen zu hohe Preise zu unternehmen. Denn je häufiger
gewechselt wird, desto mehr kommt der Wettbewerb in Schwung und desto weniger
können die Unternehmen an hohen Preisen festhalten und ihre Marktanteile
weiterhin sichern. Wir, die Konsumenten, könnten somit einen
wesentlichen Beitrag zur Ankurbelung des Wettbewerbs leisten: Indem wir nicht
länger dem ehemaligen Monopolversorger die Treue halten, sondern uns das beste
Angebot schnappen.
ÖSTERREICH: Was müsste geschehen, um den
Wettbewerb zu forcieren?
Boltz: Da gibt es definitiv etliche
Verbesserungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel umfassende Informationskampagnen,
Verbesserungen beim Wechselprozess oder die wirklich effektive Trennung des
Netzes- vom Vertriebsbereich der Unternehmen um nur einige Punkte zu nennen.
ÖSTERREICH: Analog zum Strommarkt ist auch der
Gasanbieter frei wählbar. Wie schwierig ist hier ein Umstieg?
Boltz: Auch hier funktioniert der Wechsel
gleich wie beim Strommarkt und ist natürlich auch hier kostenlos möglich.
ÖSTERREICH: Wie viele haben bereits ihren
Gaslieferanten gewechselt?
Boltz: Im Gasbereich sind es rund 50.000
Konsumenten (3,7 %), die sich einen neuen Lieferanten gesucht
haben.
ÖSTERREICH: Wie wird sich der Stromverbrauch
künftig entwickeln?
Boltz: Die vorliegenden Prognosen sagen, dass
ohne grundlegende Änderungen der Verbrauchsgewohnheiten der Stromverbrauch
jedes Jahr um rund 2 % steigen wird. Das ist
nicht zuletzt auch ein Ergebnis steigenden Wohlstands.
Boltz: Es geht um einen bewussteren Umgang mit der Ressource (elektrische) Energie, die nicht mehr weiter wie oft in der Vergangenheit verschwendet werden darf, wie wenn sie unbegrenzt verfügbar wäre.