Supermarkt-Blutbad

Abschied vom Polizei-Helden

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„Unfassbar traurig“, „tiefe Anteilnahme“, „er war ein Held“ – so verabschiedet sich Österreich von Inspektor Daniel S.

Drei Tage nach der Schießerei mit einem Räuber und Geiselnehmer in einem Supermarkt in der Hütteldorfer Straße in Wien kam die erschütternde Nachricht: „In tiefer Trauer teilt die Landespolizeidirektion Wien mit, dass jener Polizist, der bei seinem Einschreiten gegen einen Gewalttäter am 2. 7. 2016 eine lebensgefährliche Schusswunde erlitten hatte, heute Abend seinen schweren Verletzungen er­legen ist.“

Mit Hubschrauber nach Kärnten überstellt

Das traurige Ende für einen jungen Menschen, der sich mit der Wahl des höchst gefährlichen Jobs bewusst für den Dienst für das Gemeinwohl und die Sicherheit verschrieben hatte, war leider absehbar gewesen: Wie berichtet, war die Kugel aus einer Beretta 70 – mit Schalldämpfer – in seinen Kopf eingedrungen: Daniel S. wurde notoperiert und zweimal reanimiert, doch das Projektil hatte zu viel Schaden angerichtet: Am Montag wurde der 23-Jährige auf Wunsch seiner Familie vom AKH nach Kärnten in eine Klinik überstellt, wo die lebenserhaltenden Maschinen im engsten Kreis seiner Angehörigen abgeschaltet wurden.

Große Trauer

Nicht nur bei der Familie und im Heimatort von Daniel S., dem schönen St. Kanzian am Klopeiner See, ist der Schock über den Tod des jungen Inspektors groß – ganz Österreich trauert mit den Eltern, den Großeltern und dem jüngeren Bruder des HAK-Absolventen. Kanzler Kern („Heute müssen wir in tragischer Weise akzeptieren, welches Risiko Polizisten für uns alle auf sich nehmen“), HC Strache („Er wurde Opfer eines feigen Mords und hatte sein ganzes Leben noch vor sich“), Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, Wiens Bürgermeister Michael Häupl – alle kondolieren und sprechen den Hinterbliebenen ihr Bedauern aus.

Video zum Thema: So trauert das Netz um den Polizisten

Angeschossener Kollege war Volleyball-Ass

Der zweite bei der Schießerei getroffene Cop, ein Polizeischüler, liegt noch im Spital.

Marcus G. wird seinen 25. Geburtstag diese Woche im Krankenhaus feiern müssen. Der ehemalige Volleyball-Profi, der bei den hotVolleys begann, zum SG VCA Hypo Niederösterreich in Amstetten wechselte, im Nationalteam und sogar in der prestigeträchtigen Serie A in Italien spielte, wurde beim Einsatz in Penzing von zwei Kugeln getroffen: in den Oberschenkel und in die Hüfte. Der Polizeischüler ist außer Lebensgefahr; welche Folgen die Verletzungen für den sportlichen Wiener haben, ist noch nicht abzuschätzen.

"Magister" gibt Chauffeur-Fahrten zu

Der mutmaßliche Komplize gibt zu, dass er den Bosnier zum Tatort gefahren hat.

Allerdings will der arbeitslose Akademiker, der in ein Finanzstrafverfahren wegen Biodiesel verstrickt ist und der Blazenko K. bei sich als Untermieter wohnen hatte, den Bosnier nur zum Einkaufen in den 14. Bezirk gebracht haben. Dann wartete der 63-jährige Mag. Wolfgang A. in einem chinesischen Restaurant auf seinen Freund und will von der Schießerei nichts mitbekommen haben. Als die Cobra später an seiner Adresse in der Innenstadt auftauchte, hatte A. auch eine Waffe in der Hand, aber nur, weil er dachte, die Polizisten wären Einbrecher. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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