ÖSTERREICH exklusiv

"Werden Nussbaumer aus dem Irak zurückbekommen"

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Wie ÖSTERREICH am Mittwoch exklusiv berichtet, gibt es starke Hinweise, dass der vor einem Jahr entführte Oberösterreicher Bert Nussbaumer noch lebt.

Der Chef der Sicherheitsfirma Crescent Security, Franco Picco, äußert sich erstmals offen und optimistisch über das Schicksal der Geiseln: "Sie sind am Leben", sagte er unmissverständlich im Gespräch mit ÖSTERREICH. Der 26-jährige Oberösterreicher Bert Nussbaumer war für diese Firma tätig, er wurde vor einem Jahr gemeinsam mit vier US-Kollegen im Südirak entführt.

"Wir arbeiten auf Hochtouren mit den amerikanischen und österreichischen Behörden zusammen, um sie freizubekommen", so Picco. Es sei eine extrem schwierige Suche, fährt er fort. Doch: "Wir werden die Guys zurückbekommen". Details, wann die Geiseln wo gesichtet worden sein sollen und mit wem Kontakt gehalten werde, wollte Picco allerdings nicht nennen.

Neue Hoffnung
Das US-Außenamt wollte die Aussagen des Crescent-Bosses nicht bestätigen. Dennoch berichteten mehrere Familienmitglieder, dass in ihren wöchentlichen Telefonaten mit der Bundespolizei FBI angedeutet werde, dass die Geiseln am Leben seien.

Ähnliche Aussagen von Picco gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press haben zu einer neuen Runde intensiver Medienberichte in den USA geführt. Lokalmedien zitieren den Vater der Geisel Jonathon Cote, dass er die Nachricht mit Vorsicht zur Kenntnis nimmt.

Die Bilanz von Piccos Sicherheitsfirma, mit Sitz in Kuwait City, sei "zweifelhaft", so Vater Francis Cote. Tatsächlich hatten die US-Militärs im Irak gegen "Crescent" mehrfach wegen Verstößen ermittelt. Und schwer wiegt der Vorwurf, dass am Entführungstag mit nur neun Wachleuten zur Begleitung eines Konvois aus 40 Fahrzeugen "am Personal gespart worden" sei, wie ein Ex-Mitarbeiter auspackte.

Jahrestag
Neben Cote hatten auch andere US-Familienmitglieder rund um den Jahrestag Optimismus geäußert. Hinter den Kulissen werde weit intensiver als noch vor Monaten an der Freilassung der Irak-Geiseln gearbeitet. "Wir haben das Gefühl, dass jetzt mehr weitergeht", so Sharon Debrabander, Mutter der Geisel Paul Young, zu ÖSTERREICH. Doch es wird auch bemängelt, dass es um nichts anderes als um Lösegeldzahlungen gehe, welche die USA aus politischen Gründen ablehne.

90.000 Flugblätter
Zuletzt haben die US-Familien 90.000 Flugblätter drucken lassen, die in einer Lagerhalle bereit zum Abwurf über drei irakischen Städten liegen. An US-Präsident Bush wurde appelliert, ein Transportflugzeug der US-Militärs zur Verfügung zu stellen, um die Aktion zu ermöglichen. Picco bezweifelt allerdings die Effektivität solcher Suchaktionen und lässt durchblicken, man wisse ohnehin, wo sich die Geiseln aufhielten.

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