Hallein

Ende für Papierfabrik ist fix

Teilen

Eine „vorläufige Einschätzung“ aus Brüssel begräbt auch die letzten Hoffnungen. Ab 1. Mai sind 485 Mitarbeiter ohne Job.

Mit Wut und Trauer wurde am Freitag die Entscheidung der EU zur Kenntnis genommen: Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sieht keine verbotenen Absprachen zwischen dem finnischen Papierkonzern M-real und seinem südafrikanischen Konkurrenten Sappi.

Endgültiges Aus
Die Entscheidung kam für die Konzernbosse in Finnland genau zum richtigen Zeitpunkt: Nächste Woche Donnerstag soll nämlich die Papierproduktion in Hallein nach 119 Jahren eingestellt werden. „Man nimmt uns einen Teil unserer Identität“, sagt Bürgermeister Christian Stöckl (ÖVP) bitter. 485 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.

Strohhalm
Es war nur ein letzter, dünner Strohhalm, an den sich zuletzt die Hoffnungen klammerten: Am 9. März hatten Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) – sie lebt auch in Hallein – und ihr Vize Wilfried Haslauer (ÖVP) persönlich in Brüssel eine Wettbewerbsbeschwerde des Landes und der AK eingebracht.
Hintergrund: M-real hatte einen Teil seines Konzerns an Sappi verkauft. Die Südafrikaner betreiben in Gratkorn bei Graz selbst eine Papierfabrik. Daher hätten sie auf die Einstellung der Produktion in Hallein bestanden, so der Inhalt der Beschwerde.

„Keinen Beweis“
Nach sieben Wochen Prüfung hat die EU-Kommission in einer „vorläufigen Einschätzung“ aber „keinen Beweis“ für ein wettbewerbswidriges Vorgehen gefunden: „Ich weiß nicht, wie klar etwas sein muss, damit es auch Brüssel endlich sieht“, ätzt Stöckl. Burgstaller kündigt an, die Stellungnahme der EU eingehend prüfen zu wollen.

Zellstoff-Produktion.
M-real wird weiterhin in Hallein tätig sein: Die Zellstoff-Produktion, die es schon bislang gab, wird mit 200 Mitarbeitern weiterbetrieben. Dazu wird eine Papiermaschine umgerüstet. Das notwendige Geld dafür haben die Bosse in Finnland freigegeben. Ein Verkauf an die Lenzing AG, scheint vorerst vom Tisch zu sein.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.