Leiche in Sautrog entdeckt

Getöteter Millionär mit Pralinen betäubt

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Unter regem Interesse der Gerichtskiebitze startete der Prozess gegen ein illustres Trio.

Der eine – der Wirt Roland Sch. (29) – kam mit weißem Hemd, blank polierter Glatze und einem Dauergrinser, als ob er zu einem Casting wollte. Der Zweite und Hauptangeklagte Richard H. (24) mimte im perfekt sitzenden Anzug geradezu aufopfernd das aus einem Model-Katalog entsprungene androgyne Unschuldslämmchen. Und seine mitangeklagte 21-jährige Freundin war von ihrem Verteidiger ganz auf graue Büromaus getrimmt.

Allen drei wird allerdings ein spektakuläres Verbrechen angelastet, das sich in einer Salzburger Kokser-Clique abgespielt haben soll: Einbruchsdiebstahl, Raub und Mord am hauptberuflichen Erben und Lebemann Dr. Roland K.

Schlafmittel

Laut Anklage soll der Musiker Richard 10.000 Euro Schulden beim Wirt und mutmaßlichen Kokain-Dealer Roland Sch. gehabt haben. Um Geld aufzustellen, sollen der 24-Jährige und seine Gespielin den Millionär (63) in ihre Wohnung eingeladen und ihn mit Schokopralinen, die mit einem Schlafmittel präpariert waren, ausgeknockt haben.

Nach dem Dinner habe das Paar den betäubten Gast zurück in seine Villa nach Salzburg gefahren. Der Staatsanwältin zufolge klebten sie ihm den Mund zu, fixierten Hände und Füße mit Kabelbindern, stülpten einen Jute-Sack über den Kopf und ließen ihn hilflos im Keller zurück. Dort starb er.

Eiskalt

Die Leiche wurde in einem Sautrog am Gasthof des mitangeklagten Sch. versteckt und erst Monate danach entdeckt. Für die Ankläger ist die Causa ein minutiöser eiskalt geplanter Mord. Für die Verteidiger „ein Raub, der unglücklicherweise zum Tod von Herrn K. geführt hat“. Der Prozess ist für sechs Tage anberaumt. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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