Wien-Rudolfsheim

Messer-Mord in Wohnheim

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Mysteriöser Mord: Keiner der Nachbarn will Hilfeschreie oder einen Streit gehört haben.

Wien. Sonntag kurz nach Mitternacht rief ein Freund von Andreas S. (43) die Verantwortlichen des vom Arbeiter-Samariter-Bund betreuten Wohnheims in der Pillergasse an. Er mache sich Sorgen um Andreas S., denn er habe schon länger nichts von ihm gehört. Als Sanitäter im 2. Stock die kleine Wohnung des 43-Jährigen aufschlossen, entdeckten sie eine Blutlache – und alarmierten sofort die Polizei.

„Der Mann starb durch mehrere Messerstiche in den Hals- und Brustbereich“, so Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

Beim ÖSTERREICH-Lokalaugenschein im Wohnheim waren die Freunde des Toten sichtlich betroffen. Gerhard Mörtl: „Wir haben öfter zusammengesessen. Am Freitag habe ich ihn zum letzten Mal gesehen.“ Da hätte „der Herr S.“ als Mitteilung für seine Freunde einen Zettel an seine Tür gehängt: „Komme erst um 20 Uhr zurück.“

Milieu. Am Samstag war der Zettel weg – das bestätigen auch zwei weitere direkte Nachbarn. Keiner von ihnen will etwas gehört haben, keinen Streit, keine Hilferufe. „Außerdem hätte mein Hund gebellt“, so Walter L.

Der Freund, der Alarm geschlagen hatte, wurde am Sonntagabend einvernommen. „Wir haben derzeit keine Hinweise zum Motiv oder Täter“, sagte Keiblinger.

Rudolf Meidlinger, der den Ermordeten flüchtig kannte: „Der Herr S. war aus einem anderen Milieu.“ Auch die anderen Hausbewohner sagen: Der 43-Jährige war bekennender Homosexueller. Vielleicht ist hier das Motiv zu finden. (kov)

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