Harte Linie

Darabos will drei Jahre Haft für gedopte Sportler

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Der designierte Sportminister setzt auf Abschreckung: Dopingsündern drohen Haftstrafen oder lebenslange Sperren.

ÖSTERREICH: Sie fordern Haftstrafen für Dopingsünder. Was soll das bewirken?
Norbert Darabos: Wir müssen härtere Strafen in Aussicht stellen, um endlich an die Hintermänner zu gelangen. Das hat gerade der Fall Bernhard Kohl gezeigt. Doping darf nicht mehr ein Kavaliersdelikt sein, das nur mit bis zu zweijährigen Sperren geahndet wird. Gerade Sportler sind Vorbilder für Kinder.
ÖSTERREICH: Sollte der für Dealer, Betreuer, Funktionäre geltende Strafrahmen – 6 Monate bis 3 Jahre Haft – auch für dopende Sportler gelten?
Darabos: Das wäre eine Möglichkeit, wobei man den Haftrahmen noch definieren und diskutieren muss. Fälle von Blutdoping oder Genmanipulation sollte man stärker strafen als Sportler, die wegen ‚verunreinigter' Nahrungsmittel oder eines Schnupfenmittels positiv sind.
ÖSTERREICH: Das Doping-Gesetz 2008 kam ohne Haftstrafen aus. Verstehen Sie das?
Darabos: Das Gesetz war ein guter erster Schritt, aber ich will im Parlament eine Mehrheit für ein noch schärferes Anti-Doping-Gesetz finden. Generell will ich nicht unbedingt Spitzensportler in Handschellen sehen, sondern Abschreckungspotenziale setzen. Man könnte auch dazu übergehen, eine lebenslange Sperre zu verhängen.
ÖSTERREICH: Bis wann soll das neue Gesetz fertig sein ?
Darabos: Im ersten Halbjahr sollte es prinzipiell stehen, um realistischerweise im Jänner 2010 in Kraft zu treten.
ÖSTERREICH: Doping gibt es auch im Breitensport. Welche Verschärfungen planen Sie?
Darabos: Auch dort will ich die Kontrollen verstärken. Mir wurde etwa erzählt, dass sich bei einem Radrennen der fünften Kategorie von 1.200 Startern plötzlich 400 abgemeldet haben, weil gezielt ein Gerücht gestreut wurde, dass es Dopingtests geben wird. Das sagt alles.

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