WikiLeaks Enthüllung

Ex-Kanzler schimpfte über Regierung

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WikiLeaks-Akten holen Österreich ein: Ex-Kanzler schimpfte vor US-Botschafter.

US-Botschafter William Eacho hatte vergangene Woche keine leichte Aufgabe: Er musste VP-Außenminister Michael Spindelegger darüber informieren, dass ein österreichischer Ex-Bundeskanzler über die rot-schwarze Koalition geschimpft hatte. So weit, so ungewöhnlich. Allerdings lästerte der Ex-Regierungschef just vor dem US-Botschafter in Wien. Und dieser hatte einen Bericht darüber angelegt. Ein Akt, der nun durch WikiLeaks öffentlich werden könnte.

Namen wollte der US-Botschafter keinen nennen.

Das Gespräch fand bei einem gesellschaftlichen Event in Wien statt. Und in heimischen Politkreisen geht man davon aus, dass der Kritiker entweder Ex-VP-Kanzler Wolfgang Schüssel oder Ex-SP-Regierungschef Alfred ­Gusenbauer sein müsse.

Schüssel oder Gusenbauer?
Da es sich um sehr herbe Schelte gegen die rot-schwarze Koalition handelte, gehen Insider allerdings eher von Schüssel aus.

Immerhin hatte der Ex-VP-Chef ­bereits 1995 via Schimpfkanonaden gegen EU-Politiker und Banker vor Journalisten in Brüssel für Aufregung gesorgt.

Österreich dürfte in den Wiki­Leaks-Akten auch an anderer Stelle vorkommen: So haben offenbar mehrere Geschäftsleute auch im US-Konsulat offenherzig über internationale Beziehungen und ihre Reisen geplaudert. Worte, die dann ebenfalls schriftlich festgehalten wurden. Und natürlich sind auch einige heimische Banken ein Thema. Von besonderem Interesse waren für die US-Behörden freilich nur Banken, die mit dem Iran geschäftliche Beziehungen unterhielten.

Möglich ist auch, dass häufige Visiten von russischen Oligarchen kritisch notiert wurden.

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