ÖSTERREICH-Interview

Matznetter gegen geringeren Spitzensteuersatz

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Der rote Finanz-Staatssekretär will lieber die Einkommensgrenze, ab der der Steuersatz gilt, anheben. Aber selbst da zeigt er Skrupel.

ÖSTERREICH: Stimmt die SPÖ einer Senkung des Spitzensteuersatzes zu?

Christoph Matznetter: Nein. Wir haben als Zeichen des guten Willens angeboten, die Grenze, ab welcher der Spitzensteuersatz gilt, anzuheben. Dazu sind wir bereit, wenn der wichtige Teil der Steuerreform auch passt.

ÖSTERREICH: Wie weit sollte diese Grenze (derzeit 51.000 Euro) angehoben werden?

Christoph Matznetter: Wenn wir die Preissteigerung seit der Festlegung der Grenze im Jahr 1989 einrechnen, würden wir da auf rund 77.000 Euro kommen.

ÖSTERREICH: Und wie hoch wären die Kosten?

Christoph Matznetter: Das müssen wir noch ausrechnen. Aber es würde ein ernstes Problem entstehen: Menschen über dieser Grenze würden eine Entlastung um 2.000 Euro pro Jahr bekommen. Für die Durchschnittsverdiener denken wir bei der Steuerreform aber an eine jährliche Entlastung von 500 bis 1.000 Euro. Das müssten wir Politiker, die selber auch 2.000 Euro bekommen würden, den Menschen erst einmal erklären. Das ist eine moralisch-ethische Frage, die jeder Spitzenverdiener für sich selber klären muss.

ÖSTERREICH: Auch die Industriellenvereinigung will den Spitzensteuersatz senken.

Christoph Matznetter: Ich bin ehrlich erstaunt über diese Äußerungen. Wir haben kein Problem bei den Spitzenmanagern und Politikern, sondern bei den Leuten mit unteren und mittleren Einkommen, die von einer Gehaltserhöhung um 100 Euro nur 50 Euro mehr in der Tasche haben.

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