Gleichstellung

ÖGB Frauenchefin will Sanktionen

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Die designierte ÖGB-Frauenchefin Brigitte Ruprecht fordert nicht nur die Einführung von Frauenquoten, sie kann sich auch verschiedene Sanktionsmöglichkeiten für die Einhaltung dieser vorstellen.

Eine Variante wäre zum Beispiel, dass Unternehmen keine öffentlichen Aufträge bekommen, wenn sie die Frauenquoten nicht einhalten, sagte Ruprecht.

Nationalrat nicht repräsentativ
Es gebe viele Strategien, wie man zu Quoten kommen und für sie sei dabei "vieles vorstellbar". Auch bei der Einhaltung eines Frauenanteils im Parlament ist für Ruprecht vieles möglich. Dieser liegt derzeit unter 30 Prozent. Fest steht für die künftige ÖGB-Frauenvorsitzende jedenfalls, dass im Nationalrat, der das Volk repräsentierte, auch ein entsprechender Frauenanteil (derzeit 51 Prozent der Bevölkerung) zusammenzubringen sein müsste. Und wenn die Parteien das nicht zustande bringen, müssten eben Listenplätze freibleiben.

Mehr Frauenanteil
Noch nicht am Ziel sei man aber auch beim Gewerkschaftsbund. In dessen Gremien will sie mindestens einen Anteil von einem Drittel, was der Anzahl der weiblichen Gewerkschaftsmitglieder entsprechen würde. Dass dieser niedriger ist als jener der Männer, erklärt Ruprecht mit "gewachsenen" Strukturen. So hätten es Männer in großen Industriebetrieben schon beim Einstieg ins Unternehmen mit einer großen Organisation zu tun, während es im Dienstleistungsbereich, Handel und Gastgewerbe, wo Frauen stärker beschäftigt sind, diese gewachsenen Strukturen nicht gebe.

Ausbau der Kinderbetreuung
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, sei der Ausbau von Kinderbetreuung wichtig. In diesem Sinne werde der Gratis-Kindergarten den Frauen helfen, so Ruprecht. Man müsste weiter in diese Richtung gehen und etwa Betriebskindergärten ausbauen. Gleichzeitig wünscht sie sich eine Aufwertung der Teilzeitarbeit. Diese solle nicht nur im Niedriglohnbereich, sondern auch in höherer bewerteten Berufen und Führungspositionen möglich sein.

Industrie für Anreize
Mit fixen Frauenquoten oder Vorschriften tut sich die Industriellenvereinigung (IV) indes schwer - positive Anreize, Motivation und Zielsetzungen schweben ihr da eher, um den Frauenanteil in Führungsetagen zu steigern. "Mit positiven Anreizen funktioniert das schon ganz gut, es ist aber klar, dass wir noch nicht so weit sind, wie wir uns das wünschen würden. Der Prozess wird an Tempo aufnehmen müssen", erklärte IV-Generalsekretär Markus Beyrer.

Bessere Rahmenbedingungen
Bevor über einen verpflichtenden Frauenanteil in Aufsichtsräten und Management gesprochen werden kann, müssten die Rahmenbedingungen stimmen, so die Position der IV. Eine optimale Kinderbetreuung, auch von Kleinkindern und in den Sommerferien, eine Aufwertung der Teilzeit oder ein flexibles Kindergeld, das auch Vätern die Karenz schmackhaft machen soll, zählt Beyrer etwa dazu.

Höhere Zuverdienstgrenze
Jedenfalls erhöht werden solle die Zuverdienstgrenze für Kindergeldbezieher. Derzeit liegt diese bei 16.200 Euro, "das gehört auf jeden Fall hinauf". Auf einen konkreten Wert wollte sich der Generalsekretär aber nicht festlegen.

Um den Karriereverlauf von Frauen zu verbessern, schlägt die Industrie etwa ein Karenzmanagement, also eine aktive Planung des Wiedereinstiegs, oder qualifizierte Teilzeit vor.

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