Weltraum-Aktivitäten

Österreich hat jetzt Star-Trek-Gesetz

Teilen

Weltraumgesetz liefert rechtlichen Rahmen für österreichischen Tätigkeiten im All.

20 Jahre nachdem mit Franz Viehböck im Rahmen des Austromir-Projekts der erste Österreicher ins All flog, ist Österreich nun endgültig zur "Weltraummacht" geworden. Die Bundesregierung hat heute, Dienstag, im Ministerrat das erste heimische Weltraumgesetz verabschiedet. Notwendig wurde dieses Regelwerk durch den für Frühjahr 2012 geplanten Start der beiden österreichischen Kleinsatelliten "TUGSAT 1" und "UniBRITE".

Weltraumgesetz
"Das Weltraumgesetz liefert den rechtlichen Rahmen für österreichischen Tätigkeiten im Weltall", erklärte Infrastrukturministerin Doris Bures (S) in einer Aussendung. Auch wenn geplant ist, die beiden ersten österreichischen Satelliten von Indien aus zu starten, werde Österreich dadurch aufgrund völkerrechtlicher Regelungen der Vereinten Nationen erstmals "Startstaat". Das Weltraumgesetz soll deshalb die Genehmigung und Überwachung von Weltraumaktivitäten, die Registrierung von Weltraumgegenständen und Haftungsfragen regeln.

So müssen künftig Weltraumaktivitäten verpflichtend genehmigt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass es nicht durch unbewilligte österreichische Weltraumgegenstände zu Schadensfällen kommt, für die letztlich die Republik haften muss. Weiters verpflichtet das Gesetz Betreiber von Weltraumaktivitäten zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung. Im Regierungsentwurf ebenfalls vorhanden ist ein nationales Register, in dem alle Weltraumobjekte erfasst werden.

Abgestürzter Satellit
Seitens des Infrastrukturministeriums wird auf den Absturz des 5,6 Tonnen schweren US-Forschungssatelliten UARS vor wenigen Tagen verwiesen. Dies zeige die Bedeutung exakter Kenntnisse über Anzahl und Position von Satelliten, die sich im Weltraum befinden. Auch für die beiden österreichischen Kleinsatelliten haben internationale Experten eine Risikoanalyse durchgeführt. Diese sei zum Schluss kommen, dass die beiden Satelliten bei ihrem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre oberhalb einer Höhe von 50 Kilometer vollständig verglühen und daher keinen Schaden auf der Erde oder an einem Flugzeug im Flug verursachen würden.

Mit den beiden Mini-Satelliten "TUGSAT 1" und "UniBRITE" sollen Helligkeitsschwankungen von Sternen exakt vermessen werden. Daraus erhoffen sich die Forscher Verbesserungen der Theorien über den Aufbau von Sternen und im weiteren Sinn auch über die Geschichte des Universums. "TUGSAT 1" wurde von der Technischen Universität (TU) Graz in Zusammenarbeit mit der Universität Toronto in Kanada entwickelt und hergestellt, der baugleiche "UniBRITE" wurde im Auftrag der Uni Wien vom Space Flight Laboratory der Universität Toronto (Kanada) entwickelt. Die rot-weiß-roten Raumfahrzeuge sind Würfel mit einer Kantenlänge von 20 Zentimetern und haben eine Masse von je sieben Kilogramm. Die Satelliten sollen mit einer indischen Rakete vom Typ PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle) in ihre Umlaufbahn in einer Höhe von 800 Kilometern gebracht werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.