Nach Wahldebakel

VP will mit Jank in Wiener Stadtregierung

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Krisengipfel in Bundes-VP; Stadt-VP sucht längst neue Chefin.

Während Pröll noch Marek tröstete, boten VP-Granden der Wirtschaftskammer-Chefin den Vizebürgermeister an.

Ablöse
Der Druck auf VP-Chef Josef Pröll ist gewaltig: Ausgerechnet seine "Erfindung", die schwarze Staatssekretärin Christine Marek, fuhr das schlechteste Wahlergebnis für die Wiener ÖVP seit 1945 ein. Intern wurde ihm zunächst signalisiert, dass er Marek zurück in die Regierung nehmen solle – und gefälligst Wien den Wiener Schwarzen überlassen möge.

Woraufhin Marek und Pröll Montag zum kleinen Krisengipfel in der VP-Zentrale neben dem Wiener Rathaus verschwanden.

Während das Duo noch an politischen Überlebensstrategien tüftelte, hatten andere in der Wiener ÖVP längst gehandelt: Ex-Landeschef Bernhard Görg ging mit der Festlegung an die Öffentlichkeit, dass die Wiener ÖVP das "Regieren in den Genen hat. Wir müssen eine rot-schwarze Koalition anstreben."

Austria-Connection
Andere Schwarze, wie Raiffeisen-Mann Ferry Maier, drängten zwar noch auf den Gang in die Opposition. Aber da glühten längst zwischen dem Rathaus und der Beletage der Wiener Wirtschaftskammer die Telefone, konkret zwischen SP-Bürgermeister Michael Häupl und Wirtschaftskammer-Chefin Brigitte Jank. Beide sind als Stadt-Sozialpartner de facto längst in einer Koalition und sitzen im Präsidium des Bundesligisten FK Austria Wien. "Sie haben seit Jahren einen sehr, sehr guten Draht zueinander", wie es ein Insider formuliert.

Jank gibt auch im Gespräch offen zu: "Ja, wenn die Bedingungen passen und die Inhalte stimmen, bin ich dafür, dass die ÖVP im Interesse der Wirtschaft Rot-Grün verhindert und in die Stadtregierung eintritt." Sie werde als Architektin und Motivatorin der ÖVP tätig werden, sagt Jank offiziell – hinter den Kulissen wollen immer mehr ihrer Parteifreunde, dass sie statt Marek zur neuen VP-Frontfrau wird.

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