Million-Euro Baby

Ganz Europa im Lena-Fieber

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Eine Million Euro für den Sieg, dazu 50.000 pro Konzert. Die Euphorie rund um Lena Meyer-Landrut kennt kein Ende.

„Sie ist ein Star für ganz Europa!“ BRAVO-Chef Alex Gernandt bringt es auf den Punkt. Lena Meyer-Landrut (19) bewegt die Massen wie noch kein Song-Contest-Star: Platz eins in Finnland, Griechenland, Irland, Luxemburg, Schweden, Norwegen, Dänemark und Spanien. In Österreich, Deutschland und der Schweiz sowieso. Die iTunes-Charts kennen zurzeit nur einen Toptitel: Satellite, den Siegersong aus Oslo. Noch nie stürmte ein Grand Prix-Hit so flächendeckend die europäischen Charts.

50.000 Euro pro Konzert
„Ihr Erfolg ist mindestens eine Million Euro wert“, kennt Herbert Fechter den aktuellen Marktwert. „In Deutschland hat Lena ausgesorgt, denn diesen Triumph nach 28 Jahren Song-Contest-Flaute wird man ihr nie vergessen.“ Zu den Hits – neben Satellite hat Lena auch das Album My Casette Player (Platz drei der Austria-Top-40) am Start – kommen nun wohl unzählige Werbeverträge. Fechter: „Lena ist jung und unverbraucht. Man wird ihr Gesicht für viele Produkte nützen wollen.“ Auch ihre Auftritte sind lukrativ. „Bis zu 50.000 Euro wird sie pro Konzert schon kassieren“, verrät einer, der es wissen muss, Topseller DJ Ötzi.


(c) Getty Images

Aufregung
Wie viel Lena davon selbst kassiert, ist ungewiss. Partizipieren doch auch PRO7, die Marketingfirma Brainpool und Erfinder Stefan Raab finanziell am Erfolg mit. Und das – geht es nach Raab – noch bis 2011. Dann soll Lena wieder beim Songcontest antreten. „Das ist nicht das Allheilmittel, denn nur ein Gulasch wärmt man auf“, wundert sich Ötzi. Lenas und Raabs Triumph spaltet auch Facebook: Die Gruppen super Lena, klasse!!.. jetzt pack dir deinen satelliten und verpiss dich..! sowie Wenn Stefan Raab Nationaltrainer wäre, würden wir die WM gewinnen werden stündlich von tausend Usern geaddet …

Lena auch beim Eurovision Song Contest 2011?

Schon in der Nacht des Triumphs verkündete Stefan Raab: Lena soll die Popkrone verteidigen. Damals hielten es alle Journalisten für einen Scherz. Bis gestern Mittag zehn Minuten nach zwölf Uhr.

Lena (19) und ihr Entdecker Stefan Raab geben im vollgerammelten TV-Total-Studio in Köln eine Pressekonferenz. Und gleich zu Beginn lässt Deutschlands neues Traumduo die Überraschung raus: Lena wird auch 2011 beim Eurovision Song Contest antreten. Sie will ihren Titel verteidigen.

„Im Überschwang der Gefühle haben wir uns einfach mal gesagt , es gibt keine andere Möglichkeit, moralisch wie ethisch, dass die Siegerin bei der Europameisterschaft im eigenen Land den Titel verteidigt“, betonte Raab. „Das wird ein Riesending. Ich bin jetzt schon ganz fertig mit den Nerven.“ Und Stefan Raab legt noch eines drauf: „Man sollte den besten Torschützen nicht zu Hause lassen.“

Publikum wählt Song
Mit dieser Entscheidung verzichten ARD und Pro7 allerdings auf einen Quotenhit. Denn eine Castingshow wird es somit 2011 keine geben. Aber das TV-Publikum soll Lenas Grand-Prix-Song auswählen können. „Über den Modus sind wir uns noch nicht ganz klar“, sagte Raab. Es werde aber Shows geben, „wo das Publikum entscheiden kann, mit welchem Titel Lena antreten kann“.

Wortkarger Star
Sonst war Superstar Lena bei den Fragen verschlossen wie immer. Wie sie sich in ihrer Rolle als neue Nationalheldin sieht? „Ich raste jetzt nicht aus deswegen. Es ist kein Grund, abzudrehen“, antwortet Lena cool. Wie es jetzt weitergeht? „Eine Europa-Tour wird es höchstwahrscheinlich nicht geben. Alles ganz entspannt. Nichts überstürzen“, lautet Lenas Devise. Aber eines ist sicher: „Ich möchte bitte nie Schlagerstar sein.“

Warum sie immer Taizé-Kreuz trägt? „Das ist ein Geheimnis, dazu sage ich nichts“, bleibt Lena stur.
Nur eines war gestern neu: Lena trug nicht ein schwarzes Minikleid, sondern tauschte es gegen ein weißes Shirt mit Hut.

Musikmanager Herbert Fechter über Lenas Zukunft:


ÖSTERREICH: Was ist das Erfolgsgeheimnis von Lena?

Herbert Ffechter: Sie ist ein bisschen so, wie es Christina Stürmer früher war: Jung, frech und authentisch. Der Beweis, dass mehrere Durchschnittlichkeiten, richtig aneinandergereiht, ein großartiges Ergebnis bringen können.

ÖSTERREICH: Ein neuer Star für ganz Europa?

Fechter: Kurzfristig ja. Ob das langfristig europaweit funktioniert, kann man noch nicht voraussehen. Doch in Deutschland hat sie ausgesorgt. Diesen Triumph nach 28 Jahren Song-Contest-Flaute wird man ihr nie vergessen! Und wohl auch Stefan Raab nicht.

ÖSTERREICH: Was ist Lenas Sieg finanziell wert?

Fechter: Der Erfolg ist mindestens eine Million Euro wert. Dazu werden wohl noch viele lukrative Werbeverträge kommen. Dieser Sieg zahlt sich für Lena ein Leben lang aus. Ein ewiger Bonus.

Medienprofi Hans Mahr im Interview:

„Grand-Prix-Sieg ist keine Garantie!“

ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt mit Lena weiter?

Hans Mahr: Sie hat eine wunderbare Basis, aber das ist noch lange kein Blankoscheck für Erfolg. Ein Grand-Prix-Sieg ist keine Garantie – 99 Prozent der Leute kennen den Vorjahressieger sicher nicht mehr.

ÖSTERREICH: Wie kann sie jetzt abcashen?

Mahr: Sie kann im fünfstelligen Bereich für Live-Auftritte verlangen, wird im ersten Jahr locker die Million Euro knacken. Aber ob ihr Einkommen nachhaltig ist? Vielleicht bleibt sie auch nur ein One-Hit-Wunder.

Ötzi will zum Song Contest
„Österreich sollte nächstes Jahr unbedingt wieder teilnehmen. Und wenn das ganze Land dahintersteht, dann würde ich für uns singen!“ Sensations-Ansage von DJ Ötzi (39). Nach Lenas Triumph („Sie hat dasselbe Plattenfirmen-Team wie ich“) wäre der erfolgreichste Austro-Sänger (12 Millionen verkaufte CDs, Platz eins und zwei der All-Time-Charts) bereit für den Grand Prix Eurovision. „Ich bin dem Song Contest gegenüber sehr offen und kenne den Hype, doch nur weil ich es will, bringt es nichts. Das Land müsste dahinterstehen, dann wäre ich bereit“, vertieft der Superstar via ÖSTERREICH seine Eurovisions-Gedanken.

„Wir waren feig.“ Ötzis Grand Prix-Wunsch liegt auch am musikalischen Stolz. „Es war die letzten Jahre schon ein bisschen feig, dass sich Österreich vom Song Contest zurückgezogen hat. Wir haben genauso super Musiker, für die wir auf die Barrikaden gehen sollten.“

2007 war Eric Papilaya als Vorletzter der letzte Austro-Vertreter. Seitdem verweigert der ORF die Teilnahme. Mit Lenas Sieg ist der Song Contest für auch Österreich wieder ein Thema. 70 Prozent der Radiohörer fordern die Teilnahme.

Ötzi weiß, wie es funktionieren könnte: „Wir brauchen einen qualitativ hochwertigen Song. Alles müsste durch und durch


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