Ägypten

Gericht verbietet Muslimbruderschaft

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Partei von Ex-Präsident Mursi verboten - Vermögen der Bewegung wird konfisziert.

Ein ägyptisches Gericht hat der Muslimbruderschaft und allen ihr nahestehenden Organisationen das Handeln verboten. Damit steht auch die aus ihr hervorgegangene Partei für Freiheit und Gerechtigkeit des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi vor dem Aus. Richter Mohammed al-Sayed beschloss am Montag in Kairo außerdem, das Vermögen und die Immobilien der Islamistenbewegung zu konfiszieren.



Ein dpa-Mitarbeiter sagte, während der Urteilsverkündung sei kein Vertreter der Muslimbruderschaft anwesend gewesen. Die Organisation sei in dem Verfahren aber durch einen Anwalt vertreten worden.

Die Muslimbruderschaft, deren Führungsspitze inzwischen im Gefängnis sitzt, könnte theoretisch Einspruch gegen das Urteil einlegen. Der Prozess vor dem Eil-Gericht geht auf eine Klage der linken Tagammu-Partei zurück. Diese hatte argumentiert, die Muslimbrüder gefährdeten die nationale Sicherheit.

Die Muslimbrüder hatten nach dem Umsturz von Langzeitherrscher Hosni Mubarak im Jahr 2011 die Parlaments- und Präsidentenwahlen gewonnen. Mursi wurde Anfang Juli nach nur einem Jahr im Amt vom Militär gestürzt. Seine Anhänger demonstrierten daraufhin wochenlang.

Die Militärregierung ging in den vergangenen Wochen immer härter gegen die Islamisten vor. Bei der gewaltsamen Räumung zweier Protestlager der Muslimbrüder in Kairo wurden Mitte August Hunderte Menschen getötet. In den folgenden Wochen wurden 2.000 Mitglieder der Muslimbrüder festgenommen, darunter nahezu die gesamte Führungsriege. Der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, und seine zwei Stellvertreter wurden wie Mursi wegen Anstiftung zum Mord angeklagt. Der Gerichtsentscheid dürfte nun weitere Muslimbrüder in den Untergrund drängen und könnte die Islamisten dazu bringen, mit Waffengewalt gegen den Staat vorzugehen.

 


 

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