Südkorea

Atomsicherheits-Gipfel begonnen

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Obama und Hu sprachen über geplanten Raketenstart Nordkoreas.

In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul hat am Montag eine zweitägige Gipfelkonferenz zur nuklearen Sicherheit begonnen. Zum Auftakt empfing der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak die Vertreter von 53 Ländern sowie von internationalen Organisationen zu einem Arbeitsessen. Auf dem Programm stehen die Themen Atomenergie, Atomwaffen und die Bedrohung durch nuklear bewaffnete Extremisten.

Kurz vor Beginn des Gipfels kam US-Präsident Barack Obama mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Hu Jintao zusammen. Dabei hob Obama hervor, dass die Lösung der Atomkonflikte mit Nordkorea und dem Iran von "sehr großer Wichtigkeit" seien. Wie die USA setze sich auch China für die atomare Abrüstung ein, sagte er. Obama will Hu davon überzeugen, seinen Verbündeten Nordkorea zu einem Verzicht auf den Start einer Langstreckenrakete zu bringen. Hu sagte seinerseits, die Lage sei derzeit sehr kompliziert und heikel. Alle Seiten müssten Ruhe bewahren, damit die Situation nicht entgleite. Peking und Pjöngjang haben ungeachtet bestehender Differenzen in der Frage des nordkoreanischen Atomprogramms stets den privilegierten Charakter ihrer Beziehungen hervorgehoben.

Am Dienstag, dem Hauptkonferenztag, beraten die Teilnehmer über weitere Maßnahmen gegen den Missbrauch von nuklearem Material für terroristische und kriminelle Zwecke sowie gegen Sabotage. Vor Beginn des Treffens hatte Obama in einer Rede vor Studenten in Seoul gewarnt, Nuklearterrorismus sei "eine der größten Bedrohungen für die weltweite Sicherheit". Es werde noch immer Atommaterial - das für mehrere Kernwaffen reiche - "ohne angemessenen Schutz gelagert".

An Russland hat Obama das Angebot gerichtet, Gespräche über eine weitere Reduzierung der beiderseitigen Atomwaffenarsenale zu führen. Das Thema wolle er mit dem neu gewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Treffen im Mai diskutieren. "Wenn Länder - einschließlich der USA - ihrer Verantwortung gerecht werden, dann stärken sie damit auch unsere Fähigkeit sicherzustellen, dass andere Länder ihrer Verantwortung gerecht werden", unterstrich der US-Präsident, der am Sonntag die entmilitarisierte Zone an der Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea besucht hatte.

Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag auf der geteilten Halbinsel. Im Juni 1950 hatten nordkoreanische Truppen die nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA und der Sowjetunion festgelegte Demarkationslinie entlang des 38. Breitengrades überschritten. Der Weltsicherheitsrat beschloss damals auf Initiative der USA, Südkorea mit UNO-Truppen zu Hilfe zu kommen. Die Sowjetunion boykottierte die Sitzung; so war kein Vertreter Moskaus zugegen, um ein Veto dagegen einlegen zu können. Die USA stellten das weitaus größte Truppenkontingent der UNO-Streitmacht. China unterstützte Nordkorea mit einer großen "Freiwilligen"-Armee. Der verheerende Krieg wurde durch einen bis heute gültigen Waffenstillstand beendet; dieser wurde von einem US-General im Namen der Vereinten Nationen unterzeichnet.

Im Hinblick auf Pläne Nordkoreas für einen Satellitenstart aus Anlass der Feiern zum bevorstehenden 100. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il-sung zwischen dem 12. und 16. April bereitet sich Südkorea auf den Abschuss der Trägerrakete vor, sollte diese südkoreanisches Gebiet überfliegen. Südkorea sei besorgt, dass die erste Stufe der mehrstufigen Rakete nach der Abtrennung nicht wie geplant ins Gelbe Meer stürzen könne, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Japan wird  Flugabwehrraketen vom Typ Patriot in Tokio aufstellen, kündigte Verteidigungsminister Naoki Tanaka an. Patriot-Raketen sollten auch auf den Nansei-Inseln einschließlich Okinawa im Südwesten Japans aufgestellt werden.

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