OSZE-Einsatz

Austro-Drohnen in die Ukraine geschickt

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Unbemannte Drohnen sollen bei der Grenzüberwachung helfen.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wird in der Ostukraine zur Überwachung der Grenze zwischen der Ukraine und Russland und der Einhaltung der Waffenruhe unbemannte und unbewaffnete Drohnen einsetzen. Dazu wurde ein Vertrag mit der österreichischen Firma Schiebel geschlossen, wie die OSZE am Freitag mitteilte.

"Der Camcopter ist nicht bewaffnet und wird nie bewaffnet werden. Er wurde allein entworfen und gebaut als Plattform für Aufklärung und Überwachung", so die OSZE. "Es ist das erste Mal, dass wir Technologie und Ausrüstung dieser Art in unserer Arbeit im Einsatz haben." Schiebel selbst war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

OSZE nennt keine Vertragsdetails

Schiebel wird ein Minimum von zwei unbewaffneten und unbemannten Fluggeräten (UAV) zusammen mit einer Steuerstation plus sechs Bedienern und drei technischen Betreuern zur Verfügung stellen. Die vollen Kosten des Vertrages sowie die Einzeldetails nennt die OSZE derzeit nicht. Die Gelder stammen von den OSZE-Teilnehmerstaaten.

Die Drohnen sollen die Beobachter der OSZE-Sonderüberwachungsmission in der Ukraine (SMM) unterstützen, jedoch nicht ersetzen. Diese Technologie soll es der OSZE ermöglichen, größere Flächen zu überwachen und Informationen in "Echtzeit" in einem unsicheren Umfeld zu sammeln. Die OSZE entscheidet, ob diese auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Dazu wurde am 13. August nach einem Ausschreibungsverfahren ein Vertrag mit der österreichischen Firma Schiebel, mit Standort in Wiener Neustadt, unterzeichnet. Der Einsatz der Drohnen in der Ukraine wird voraussichtlich etwa Ende September/Anfang Oktober nach Abschluss aller technischen und operationellen Vorbereitungen beginnen.

Das Fluggerät ist ein Drehflügler vom Typ S-100, der senkrecht startet und landet. Die Nutzlast des UAV inkludiert eine Videokamera und ein Radar. Zuletzt wurden der "Camcopter S-100" vom italienischen Millionärsehepaar Catrambrone herangezogen, um im Mittelmeer nach verunglückten Flüchtlingen zu suchen.

Immer wieder Kritik bei Export von Drohnen
In der Vergangenheit war der Export von Drohnen der österreichischen Firma Schiebel in Konfliktregionen kritisiert worden und Zweifel an deren rein ziviler Nutzung geäußert worden. Im Zuge des libyschen Bürgerkrieges tauchten etwa Fotos von mit Raketen bestückten "Camcopter S-100" auf, der Schiebel-Konzernchef bestritt damals jedoch, dass dies möglich sei.

Nach Angaben des schwedischen SIPRI-Instituts (Stockholm International Peace Research Institut) exportierte das Unternehmen zuletzt nach Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA und Italien, auch in China und Südkorea wurden die Fluggeräte gesichtet. Die Exportgenehmigung stammte stets vom Wirtschaftsministerium. Das Außenministerium sprach sich mehrmals gegen Auslieferungen in bestimmte Länder aus, da eine Raketenbestückung nicht ausgeschlossen werden könne.

Es gibt aber auch Experten, die sagen, dass es "technisch nicht möglich" sei den Camcopter anstatt mit Kameratechnik mit Raketen oder Waffen zu bestücken. An die Camcopter könnten maximal 50 Kilo angehängt werden, der Camcopter als "Kampfdrohne" wäre "zu schwer und zu teuer". Selbst wenn der Camcopter in fremde Hände gerate, etwa durch einen Absturz, müsste für eine zweckentfremdete Nutzung auch das Bedienungsgerät und geschultes Personal vorhanden sein.
 

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