"Isolierheime"

Bulgarien will Waisenhäuser schließen

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Noch leben fast 8.000 junge Menschen in "Isolierheimen". Adoptionen sollen erleichtert werden.

Bulgarien will alle 32 Waisenhäuser für Kinder schließen. Gleichzeitig sollen Möglichkeiten zur Adoption sowie zur Unterbringung bei Pflegefamlien verbessert werden. Viele Waisenhäuser wurden bereits geschlossen, mehr als 6.000 Kinder haben eine Pflegefamilie bzw. Adoptiveltern gefunden oder sind zu ihren leiblichen Verwandten zurückgekehrt.

7.600 Kinder in "Isolierheimen"
Noch immer aber leben in diese Anstalten etwa 7.600 Kinder, die den Staat 40. Mio. Euro jährlich kosten. Das größere Problem ist jedoch: Jedes Jahr werden 3.000 Babys in diesen "Isolierheimen" zurückgelassen. Hier will der Staat mit neuen Mittel eingreifen, etwa bessere finanzielle Unterstützungen für sozialschwache, junge Famlien und allein erziehende Mütter.

Katastrophale Bedinungen
Die Verhältnisse in diesen Waisenhäusern sind großteils katastrophal, vor allem die Gesundheitsversorgung und die Betreuung der Kleinen. Adoptions-Verfahren funktionieren oft nicht und sind nicht selten von Korruption überschattet. Die Institution der Pflegefamilie wurde in Bulgarien erst in den vergangenen Jahren eingeführt.

Mehrheit für Schließung
Die Schließung der Waisenhäuser stößt in Bulgarien auf große Unterstützung, nachdem im Jahr 2008 ein französischer Film und Recherchen über die Kinderheime für geistig und physisch schwerbehinderte Kinder im Dorf Mogilino im Donaubezirk Russe für große Empörung sorgten. Der Film zeigte Kinder, die an ihre Betten gefesselt waren. In den Waisenhäusern leben überwiegend Kinder aus ärmsten Verhältnissen, vor allem Roma-Kinder, sowie junge Menschen mit schweren geistigen oder körperlichen Behinderungen.

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