Wieder tödlicher Terror-Akt

14 Tote bei Bus-Anschlag in Wolgograd

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 Zweiter Anschlag innerhalb von 24 Stunden im russischen Wolgograd.

Bei einem erneuten Bombenanschlag in der südrussischen Stadt Wolgograd sind mindestens 14 Menschen getötet und 41 verletzt worden. Ein Selbstmordattentäter habe am Montag in einem voll besetzten Linienbus einen mit Metallstücken gefüllten Sprengsatz gezündet, teilte die Ermittlungsbehörde in Moskau mit. Es war der dritte Terroranschlag in der Millionenstadt seit Ende Oktober.

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Präsident Wladimir Putin beauftragte den Inlandsgeheimdienst FSB, die Drahtzieher zur Rechenschaft zu ziehen. Bei Anti-Terror-Einsätzen im Nordkaukasus töteten kremltreue Einheiten mindestens fünf Aufständische. Die Männer hätten sich an Anschlägen auf Regierungseinrichtungen beteiligt, sagte ein Armeesprecher.

Aus Angst vor weiteren Anschlägen verzichteten viele Wolgograder darauf, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, wie russische Medien berichteten. Der Täter in dem Bus habe besonders viele Menschen töten wollen, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde der Agentur Interfax. "Die Bombe explodierte mitten im Berufsverkehr in der Nähe eines Marktes. Dort befanden sich auch viele Kinder." Körperteile des Selbstmordattentäters seien sichergestellt worden. "Jetzt läuft die Identifizierung", so Markin.

Bombe in Bahnhof gezündet
Am Sonntag waren bei einem Bombenattentat im Zentralbahnhof von Wolgograd mindestens 17 Menschen getötet worden. Ermittlern zufolge tragen beide Anschläge die gleiche Handschrift. Ende Oktober hatte zudem eine Selbstmordattentäterin in einem Bus in Wolgograd mit einer Bombe sechs Insassen und sich selbst getötet.

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"Den zweiten Tag hintereinander sterben wir. Es ist ein Albtraum", sagte eine Frau mit tränenerstickter Stimme am Ort des Anschlags vom Montag. Der blau-weiße Oberleitungsbus war vollkommen zerstört. Auf der Straße lagen Leichen und Trümmerteile. Die Wucht der Explosion war so gewaltig, dass sogar die Fenster im dritten Stock eines nahegelegenen Wohnhauses zersplitterten. Ein Augenzeuge sagte, die Busfahrerin sei weit aus dem Fahrzeug geschleudert worden. Sie habe aber überlebt.

Regierung: Islamisten verantwortlich
Für die Anschläge in Wolgograd machte die russische Regierung Extremisten aus dem Konfliktgebiet Nordkaukasus verantwortlich. "Banditen" wie Islamistenführer Doku Umarow schickten "unter der Flagge des Dschihad" (Heiligen Krieges) immer neue Kämpfer in einen "Terrorkrieg", teilte das Außenministerium in Moskau mit.

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