Asylbescheid abgelehnt

Schweizer stecken Flüchtlinge in Bunker

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Weil der Platz in Notunterkünften zu knapp wird, müssen 50 Migranten umziehen.

Freundlich kann man die Umgebung wohl nicht bezeichnen, in der rund 50 Asylwerber, deren Antrag in der Schweiz abgelehnt wurde, derweil hausen müssen. Weil der Platz in den Notunterkünften knapp wurde, ließ sich der Kanton Zürich etwas einfallen und griff zu dieser Maßnahme. In einem abgelegenen Waldstück werden sie seitdem untertage untergebracht. Pro Tag erhalten sie circa neun Euro. Das muss für den Weg nach Zürich reichen, wo die meisten Deutschkurse sind. Tageslicht und Handyempfang gibt es in dem Bunker nicht. Dafür aber einen Aufenthaltsraum, der neben den vier Schlafzimmern genutzt werden kann. Die Betten in der provisorischen Unterkunft sind schmal und in drei Ebenen aufeinandergestapelt. Das berichtet der schweizer "Tagesanzeiger".

Zudem müssen sich die Flüchtlinge zweimal täglich bei der Sicherheitsdirektion melden. Die Regelung, die von der rechtspopulistischen Partei SP eingeführt wurde, empfinden viele als Schikane. Wer einen Termin verpasst, dem wird die Unterstützung gestrichen. So können manche nicht einmal Deutschkurse oder Ähnliches besuchen. Der emotionale und soziale Druck, der auf die Flüchtlinge durch die Umgebung ausgeübt wird, führt oft zu Spannungen untereinander. Polizeieinsätze sind keine Seltenheit. „Wir fühlen uns noch stärker ausgestoßen und isoliert“, sagt einer der Flüchtlinge gegenüber dem „Tagesanzeiger“. Die Flüchtlingsanwältin Lena Weissinger sieht diese Maßnahmen als „kontraproduktiv“ an. Allerdings seien die Migranten durchaus schlimmeres gewohnt, so Weissinger. „Der Alltag in den Notunterkünften ist hart. Aber in ihrer Heimat haben viele Flüchtlinge deutlich härtere Dinge erlebt. Deshalb wollen die meisten in den Notunterkünften bleiben", erklärt die Juristin.

Die 50 Migranten im Bunker nahe Zürich und viele andere warten nun auf ihre Abschiebung. Diese können sie jetzt nur noch in einem Härtefallgesuch oder einer Heirat.

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