Neue Untersuchung

Tod von Eisbär Knut endgültig geklärt

Teilen

Das berühmte Eisbärenbab starb an Folgen eines epileptischen Anfalls.

Als süßes Eisbärenbaby hat Knut zahlreiche Menschen verzaubert. Nach seinem plötzlichen Tod im Alter von vier Jahren trauerten Fans in ganz Deutschland und über die Landesgrenzen hinaus. Jetzt haben Forscher die Ursache entdeckt, die das Tier das Leben kostete. Demnach starb Knut an den Folgen eines epileptischen Anfalls.

2011 ertrunken

Der Neurowissenschafter Harald Prüß vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen konnte zusammen mit Kollegen nachweisen, dass eine Autoimmunreaktion bei Knut eine Gehirnentzündung verursacht hat. Diese löste im März 2011 einen epileptischen Anfall aus. In Folge dessen stürzte Knut in ein Wasserbecken und ertrank. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Scientific Reports" veröffentlicht.

Die sogenannte Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis wurde bisher nur bei Menschen nachgewiesen und auch das erst vor wenigen Jahren in den USA. Bei dieser Entzündung des Gehirns greifen Antikörper die für die Lern- und Gedächtnisbildung zuständigen Schlüsselstellen an. "Das Abwehrsystem des Körpers schießt gewissermaßen über das eigene Ziel hinaus", erklärte Prüß. Statt Krankheiten zu bekämpfen, würden die Antikörper eigene Nervenzellen schädigen. Epileptische Anfälle, Halluzinationen und Demenz können die Folge sein.

Gehirnentzündung
Dass Knut unter einer Gehirnentzündung litt, hatte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) bereits im Jänner 2014 bekannt gegeben. Doch die Ursache für die Hirnentzündung - oft sind Viren oder Bakterien der Auslöser - blieb im Dunkeln.

Knuts Autopsiebericht mit der Diagnose "Enzephalitis ohne Erregernachweis" ließ schließlich den Neurowissenschafter Prüß hellhörig werden. An der Berliner Charite, wo Prüß ebenfalls beschäftigt ist, hatte eine Studie von 2010 gezeigt, dass viele unaufgeklärte Enzephalitis-Fälle beim Menschen auf die in den USA entdeckte Autoimmunreaktion zurückzuführen waren. "86 Prozent der Fälle aus fünf Jahren konnten wir so aufklären", sagte Prüß. Ihm sei klar gewesen, dass auch Knuts Krankheit eine ähnliche Ursache haben könnte. Eine Untersuchung von Hirnproben brachte Gewissheit.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.