Nach Putschversuch

Türkei: Fast 3.000 Richter abgesetzt

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Staatschef Erdogan greift nach dem Putschversuch hart durch.

Nach dem Putschversuch in der Türkei sind laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu 2.745 Richter abgesetzt worden. Zudem seien fünf Mitglieder des Hohen Rats der Richter und Staatsanwälte in Ankara vom Dienst entbunden, meldete Anadolu am Samstag. Gegen sie liefen Ermittlungen, hieß es zur Begründung.

Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte den Aufständischen zuvor Härte angedroht. Den Aufständischen warf Erdogan "Hochverrat" vor, für den sie einen hohen Preis zahlen müssten. Erdogan kündigte eine "Säuberung" der Armee an: "Dieser Aufstand ist für uns eine Gabe Gottes, denn er liefert uns den Grund, unsere Armee zu säubern."

Erdogan, der sich im Urlaub an der Küste befunden hatte, traf in der Nacht auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul ein, den die Verschwörer vergeblich unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten. Bereits zuvor hatte er per Telefon im Fernsehsender CNN Türk an seine Landsleute appelliert, auf die Straßen zu gehen und die Regierung zu verteidigen. Tausende Türken waren in der Nacht dem Aufruf gefolgt und zeigten ihre Unterstützung für die Regierung. Am Samstagmittag rief Erdogan per SMS erneut die Bevölkerung auf, sich auf den Straßen einem "kleinen Kader" entgegenstellen.
 

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