50 Jahre Kennedy-Mord

Amerika erinnert sich an größten Schock seiner Geschichte

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Das Kennedy-Attentat löste ein nationales Trauma aus.

Amerika und die Welt hält Freitag nochmals inne zum Gedenken an einen der schockierendsten Momente aller Zeiten: Am 22. November 1963 wurde der junge, charismatische Starpräsident John F. Kennedy (46) von Attentäter Lee Harvey Oswald am Dealey Plaza in Downtown Dallas (Texas) erschossen.

Um 12:30 Uhr Ortszeit feuert Oswald, der später verhaftet und vom aufgebrachten Nachtclubbesitzer Jack Ruby vor laufenden TV-Kameras erschossen wird, aus dem sechsten Stock der "Texas School Book Depository" aus einem “Mannlicher-Carcano, 6,5 mm”-Gewehr drei Schüsse ab: Kennedy wird in der offenen Limo im Hals, Rücken und zuletzt - tödlich - im Kopf getroffen.

Der berühmte Zapruder-Film hält in Rahmen 224 das blutige Ende JFKs fest: Sein Mund ist aufgerissen, der Gesichtsausdruck geschockt, die Hände zu Fäusten geballt. Er fällt in den Schoß seiner Frau Jackie. Die ruft laut Zeugen damals: "Oh Gott Jack, was haben sie dir angetan". Und dann fassungslos: “Ich halte sein Gehirn in meinen Händen”.

Das Kennedy-Attentat löste ein nationales Trauma aus, Millionen Menschen standen wie angewurzelt und fassungslos in den Straßen der US-Metropolen nach der JFK-Todesnachricht. Jeder ältere Amerikaner weiß, wo er er war, als JFK starb.

Der Reigen der Gedenkfeiern begann bereits am Mittwoch, als US-Präsident Barack Obama und Gattin Michelle gemeinsam mit Hillary und Bill Clinton  am Arlington-Nationafriedhof einen Kranz niederlegten. Die zwei Kennedy-Nachfolger im Oval Office umarmten Ethel Kennedy (85), die Witwe des 1968 ebenfalls ermordeten JFK-Bruders Robert.

Freitag um 13:30 Uhr Ortszeit, dem Zeitpunkt vor 50 Jahren als Pressesprecher Malcolm Kilduff mit stockender Stimme und zittrigen Händen Kennedys Tod verlautete, ist eine Gedenkminute in Dallas geplant. Alle Kirchenglocken der Texas-Metropole läuten.

Zu kaum einem Ereignis der Weltgeschichte gibt es so viele Verschwörungstheorien wie zum Kennedy-Mord: Oswald, ein Ex-"Marine", der 1952 in die Sowjetunion überlief und zehn Jahre später in die USA zurückkehrte, wird von vielen als "Auftragskiller", als "Werkzeug" gesehen: Hinter dem Mordkomplott stünden finstere Kräfte, die Mafia, die Kommunisten, die CIA oder gar Vize Lyndon B. Johnson. Über mysteriöse, weitere Schützen wird spekuliert bis gar über die Theorie, der Chauffeur oder ein verkaterter Sicherheitsbeamter hätten irrtümlich weitere Kugeln abgefeuert. US-Medien protokollierten bisher 30 verschiedene "Conspiracy Theories". Die offizielle "Warren-Kommission", benannt nach dem Vorsitzenden, "Supreme Court"-Richter Earl Warren, kam ein Jahr nach dem Attentat jedoch zum Schluss, dass Oswald als Einzeltäter handelte. Doch das Gremium (darunter Kongress-Abgeordnete, ein Ex-CIA-Boss und der Ex-Präsident der Weltbank)  konnte die  Zweifel kaum ausräumen: Es flog später auch auf, dass das FBI, die CIA und das Secret Service der Kommission wichtige Information vorenthielten. Viele hielten die Mitglieder auch für befangen.

Die Kennedys haben heute - vor allem nach dem Tod von Senator Ted Kennedy - ihren Einfluss auf die US-Politik eingebüßt. 2008 versuchten sie, die Fackel an den damaligen Aufsteiger Obama zu übergeben. Doch der wurde kein "neuer Kennedy". Der Mythos lebt aber weiter. Das bewies die Amtseinführung von Kennedys Tochter Caroline als Botschafterin in Japan diese Woche: Sie wurde dort so begeistert empfangen wie Teil einer inoffiziellen US-Königsfamilie.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

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