"Bridge-Gate"

Chris Christie stolpert über Brücken-Affäre...

Teilen

Details des "Bridge-Gate"-Skandals schocken ganz Amerika.

Dabei hatten sich viele Amerikaner das so sehnlich gewünscht: Einen hemdsärmeligen, gemütlichen Kerl, der ihre Sprache spricht, ein kompromissfähiger Politiker, ein Brückenbauer, der die Streitparteien im vergifteten DC als Mann der Mitte zusammenführt und endlich wieder was weiterbringt. Viele sahen in Chris Christie genau diesen Hoffnungsträger für einen pragmatischen Kurs. Jetzt jedoch wirkt der füllige Republikaner eher als fieser Bully, der kleinkariert, rachsüchtig und gemein einem Demokraten was auswischen wollte – am Rücken der Öffentlichkeit.

Dabei begann der Skandal “Bridge-Gate” eher als Provinz-Posse: Offizielle hatten im September scheinbar grundlos drei Spuren der gewaltigen “George Washington Bridge” nach Manhattan sperren lassen. Die Stadt Fort Lee auf der New-Jersey-Seite versank im Chaos. Die Sperre wäre für eine “Verkehrsstudie” erfolgt, hieß es. Gemunkelt wurde freilich gleich über eine politische Vendetta: Der demokratische Bürgermeister Mark Sokolich hatte sich geweigert, Gouverneur Christie zur Wiederwahl zu empfehlen. Der herbeigeführte Mega-Stau wäre eine “Strafaktion” des oft aufbrausenden Christie gewesen, wurde lange gemutmaßt.

Jetzt gibt es handfeste Beweise, dass zumindest sein Team die Racheaktion befahl. In am Mittwoch publizierten Emails schrieb Vize-Stabschefin Anne Kelly etwa am 13. August: “Es ist Zeit, ihm ein wenig Verkehr zu bescheren…”. Jetzt gerät Republikaner-Hoffnung Christie, der die Affäre zuerst weglachen wollte, arg ins Trudeln. Feig schob er die Schuld seinem Stab in die Schuhe, hätte von der fiesen Aktien “nichts gewusst”. Er ist regelrecht untergetaucht, auf der Flucht vor den Kameras.

Denn die Details des Skandal schocken längst ganz Amerika: Vier Tage lang versank Fort Lee im Verkehrschaos, im Stau steckten auch Polizisten bei der Suche nach einem vier Jahre alten, vermissten Mädchen. Eltern, die ihre Kinder zur Schule brachten, standen ebenfalls auf der meistfrequentiertesten Brücke Amerikas stundenlang in den Autokolonnen. Auch Rettungswägen kamen nicht weiter: Ein Frau soll deshalb wegen der verspäteten Einlieferung ins Spital gestorben sein,

Christies Image scheint unwiderruflich ruiniert. Dabei hatte er zuletzt in einer 2016-Umfrage sogar Hillary Clinton abgehängt. Nun hängt seine Polit-Zukunft völlig in der Luft. Und die Republikaner müssen sich um neue 2016-Hoffnungsträger umsehen.

Mehr von unserem US-Korrespondenten Herbert Bauernebel finden Sie hier auf AmerikaReport.com

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.