Auch Saif al-Islam in Haft

Drei Söhne Gaddafis festgenommen

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Zwei von ihnen wurden verhaftet, ein Dritter steht unter Hausarrest.

Nach 42 Jahren steht das Regime von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi vor dem Zusammenbruch. Die Rebellen nahmen in der Nacht zum Montag Tripolis ein. Die Leibgarde von Gaddafi habe die Waffen niedergelegt, berichteten Sprecher der Aufständischen im Fernsehsender Al-Jazeera. Zwei Söhne Gaddafis wurden festgenommen, ein dritter ergab sich nach einem Feuergefecht. Über den Aufenthaltsort von Gaddafi lagen zunächst keine Informationen vor.

Auch Saif al-Islam verhaftet
Die libyschen Rebellen nahmen laut Al-Jazeera drei Söhne von Machthaber Muammar al-Gaddafi fest. Mohammed al-Gaddafi habe sich am Sonntagabend ergeben, nachdem zuvor bereits Saif al-Islam und Al-Saadi verhaftet worden seien, berichtete ein Sprecher der Aufständischen dem arabischen Nachrichtensender. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag bestätigte später die Verhaftung von Saif al-Islam. "Ich habe vertrauliche Informationen erhalten, wonach er festgenommen worden ist", sagte Chefankläger Luis Moreno Ocampo der Nachrichtenagentur AFP. Gegen Saif al-Islam hatte der Internationale Strafgerichtshof kürzlich ebenso wie gegen Muammar al-Gaddafi selbst Haftbefehl wegen schwerer Kriegsverbrechen erlassen.

Mohammed al-Gaddafi leitete zuletzt das staatliche Post- und Fernmeldeunternehmen. Zudem besaß er zwei libysche Mobilfunk-Anbieter und führte das Nationale Olympische Komitee. In Benghazi (Bengasi) wurde die Berichte über die Festnahme der Söhne Gaddafis mit frenetischem Jubel und Feuerwerk begrüßt.

Skurrile Audio-Botschaft
addafi selbst wandte sich am späten Sonntagabend zum dritten Mal an diesem Tag an seine Anhänger. In einer Audio-Botschaft beschwor er im Staatsfernsehen seine Gefolgsleute: "Ihr müsst auf die Straße gehen, um die Ratten und Verräter zu bekämpfen. Alle Stämme müssen nach Tripolis marschieren, um es zu beschützen. Wenn nicht, werdet Ihr Sklaven der Kolonialisten werden."

Verhandlungsangebot abgelehnt
Die Rebellen lehnten ein zuvor gemachtes Angebot von Gaddafi zu Verhandlungen ab. Die Aufständischen würden ihre Offensive erst dann beenden, wenn Gaddafi seinen Rücktritt erklärt habe, sagte der Chef des Nationalen Übergangsrats der Rebellen, Mustafa Abd a-Jalil, am Sonntag dem Sender Al Arabiya. Ein libyscher Regierungssprecher hatte zuvor die Rebellen zum Ende ihrer Offensive aufgefordert und den Aufständischen sofortige Verhandlungen angeboten. Gaddafi sei bereit, direkt mit dem Chef des Übergangsrates der Aufständischen zu verhandeln.

Unterdessen berichtete Al-Jazeera, dass angeblich zwei Flugzeuge aus Südafrika in Tripolis gelandet sein sollen. Al-Jazeera berichtete von Gerüchten, Gaddafi könnte nach Angola oder Simbabwe ausgeflogen werden. Vor einigen Tagen waren Spekulationen über die Entsendung von Flugzeugen nach Tripolis von Pretoria noch dementiert worden.

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