Wegen Armut

5.000 Japaner leben in Internetcafes

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Eine richtige Wohnung können sich mehrere Tausend Japaner nicht leisten - sie wohnen daher in Internetcafes. Diese haben 24 Stunden geöffnet.

Weil sie zu wenig Geld für eine richtige Wohnung haben, leben tausende Japaner einer Untersuchung der Regierung zufolge in Internetcafes. Etwa 5.400 Japaner wohnen derzeit praktisch in den rund um die Uhr geöffneten Lokalen, teilte das japanische Gesundheitsministerium am Dienstag in Tokio mit.

Internetcafés rund um die Uhr geöffnet
Mehr als drei Viertel von ihnen seien Männer und mehr als die Hälfte habe sich nach einem Jobverlust für das neue Zuhause entschieden, hieß es in der Studie. Rund um die Uhr geöffnete Internet- und Zeitschriftencafes sind in japanischen Städten allgegenwärtig. Sie bieten Liegen, Computer, Getränke und Comic-Hefte für gestresste Geschäftsleute oder Pendler an, die ihren Zug verpasst haben.

Bei der vom japanischen Gesundheitsministerium in 3.000 Lokalen vorgenommenen Untersuchung gaben rund 14 Prozent der Befragten an, dass sie nach familiären Problemen Zuflucht in den Cafes gesucht hätten. Das durchschnittliche Einkommen der Cafe-Flüchtlinge liegt nach Ministeriumsangaben bei 113.000 Yen (715 Euro) im Monat.

Ein fünfstündiger Aufenthalt in einem Internetcafe in Tokio kostet inklusive Verpflegung etwa 3.000 Yen (20 Euro). Für 200 Yen können Besucher eine halbe Stunde duschen, auch frische Unterwäsche gibt es zu kaufen. Das Ministerium kündigte an, den Betroffenen mit Jobtraining und Kursen zu besserem Geldmanagement verhelfen zu wollen.

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