Viele Tote

Flugzeug im Kongo in Wohngebiet gestürzt

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Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in ein Wohngebiet der Stadt Goma im Kongo sind mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen.

Einen Tag nach einem Flugzeugunglück im Osten des Kongos steigt die Zahl der Todesopfer: Rettungskräfte bargen bis Mittwoch 38 Leichen. Eine mit 79 Passagieren besetzte DC-9 war beim Start am Dienstag in Goma über die Landebahn hinausgeschossen und in ein belebtes Marktviertel gerast. Die meisten Insassen konnten von der Besatzung und herbeigeeilten UN-Soldaten gerettet werden, bevor das Flugzeug zerbrach und in Flammen aufging. Die meisten Opfer gab es im angrenzenden Viertel Birere.

Noch mehr Tote vermutet
Mit Sicherheit seien noch weitere Menschen unter den Trümmern begraben, sagte der Abgeordnete Michel Bwinika an der Unglücksstelle. Unter den Todesopfern waren nach Angaben von Verkehrsminister Charles Mwando Nsimba mindestens zwei Passagiere. Auch er erklärte, die Opferzahlen würden wahrscheinlich noch ansteigen. Mehr als 100 Verletzte wurden in den Kliniken in der Umgebung behandelt. An Bord der Maschine der Fluggesellschaft Hewa Bora befanden sich 79 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder.

Probleme mit Reifen
Das Flugzeug habe Probleme mit einem der Reifen gehabt und deshalb nicht abheben können, sagte ein Überlebender, der frühere Pilot Dunia Sindani. Einer der Piloten soll nach anderen Angaben erklärt haben, dass einer der beiden Motoren der DC-9 ausgefallen sei.

Daraufhin raste das Flugzeug durch Holzhäuser und kleine Geschäfte auf den gut besuchten Birere-Markt, wie die Hilfsorganisation World Vision mitteilte, deren Büro sich in der Nähe befindet. Auf dem Markt werden Früchte, Zucker und Mehl, aber auch Benzin und Zement verkauft. Die DC-9 sollte über Kisangani in die Hauptstadt Kinshasa fliegen.

Datenschreiber bereits gefunden
Gouverneur Julien Mpaluku sagte, die beiden Datenschreiber der Maschine seien bereits gefunden worden. Techniker seien bereits auf dem Weg, um die Daten auszuwerten. Präsident Joseph Kabila sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus und forderte eine Untersuchung des Unglücks.

Die EU hatte Hewa Bora erst am Freitag auf ihre Schwarze Liste unsicherer Airlines gesetzt. EU-Sprecherin Michele Cercone erklärte in Brüssel, alle im Kongo ansässigen Fluggesellschaften stünden auf der Schwarzen Liste der Europäischen Union. Hewa Bora durfte bis zum Freitag noch ein einziges Flugzeug in der EU betreiben. Die Unglücksmaschine wurde 1965 in Betrieb genommen. Im Kongo kam es nach Angaben der Organisation Aviation Safety Network seit 1945 zu mehr tödlichen Flugzeugunglücken als in jedem anderen afrikanischen Land.

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Die Passagiermaschine stürzte in bewohntes Gebiet. Mindestens 20 Menschen starben

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