Strauss-Kahn

Kein Verfahren gegen DSK in Frankreich

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Staatsanwalt: Kein Vergewaltigungs-Versuch, nur "sexueller Übergriff".

Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn muss in Frankreich nicht wegen Vergewaltigungsversuchs vor Gericht. Die Pariser Staatsanwaltschaft verzichtete am Donnerstag auf ein Ermittlungsverfahren gegen den 62-Jährigen, erkannte aber einen bereits verjährten "sexuellen Angriff" auf die Autorin Tristane Banon an. Strauss-Kahn musste sich bereits in den USA wegen versuchter Vergewaltigung eines Zimmermädchens verantworten.

Die 32-jährige Banon hatte "DSK" im Juli angezeigt, weil er 2003 bei einem Interview über sie hergefallen sein soll wie ein "brünftiger Schimpanse". Die Schriftstellerin sprach von einem Vergewaltigungsversuch, zu dem Strauss-Kahn nach seiner Rückkehr aus den USA Anfang September von der Polizei befragt wurde. Dabei gab er nach Angaben der Ermittler eine "Annäherung" zu, allerdings ohne Gewaltanwendung. Ende September kam es dann zu einer Gegenüberstellung mit Banon, bei der der frühere IWF-Chef sich "arrogant" und "kalt" gezeigt habe, berichtete die Schriftstellerin hinterher.

Die Staatsanwaltschaft erkannte einen "sexuellen Angriff" auf Banon an, eine solche Tat sei aber nach drei Jahren verjährt. Ein Vergewaltigungsversuch habe nicht nachgewiesen werden können, da die Beweise fehlten. Banon war erst Jahre nach der Tat an die Öffentlichkeit gegangen, da sie nach eigenen Angaben "Angst vor der Macht" von DSK hatte. Strauss-Kahn, der die 32-Jährige wegen Verleumdung anzeigte, warf ihr vor, den Vorfall erfunden zu haben.

Zivilklage

Banon hatte bereits Zivilklage angekündigt, wenn es nicht zu einem Ermittlungsverfahren kommen sollte. Dann muss ein unabhängiger Untersuchungsrichter den Fall noch einmal aufrollen. Ihr Anwalt bezeichnete "DSK" nach der Entscheidung der Staatsanwaltschaft am Donnerstag als "nicht verurteilten sexuellen Angreifer". Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft sei ein "erster Sieg" für seine Mandantin, erklärte David Koubbi. Sie zeige, dass die Akte Strauss-Kahn nicht leer und die Vorfälle nicht erfunden seien.

Auch in den USA läuft noch ein Zivilverfahren gegen den früheren Hoffnungsträger der französischen Sozialisten. Das Zimmermädchen Nafissatou Diallo wirft Strauss-Kahn vor, sie im Luxushotel Sofitel zum Oralsex gezwungen zu haben. Das Strafverfahren stellte ein New Yorker Gericht Ende August ein, da es Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Opfers hatte. Einen kurzen sexuellen Kontakt sah die US-Justiz aber als erwiesen an.

Strauss-Kahn kehrte nach dem Ende des Strafverfahrens nach Frankreich zurück, wo er in einem Fernsehinterview einen "moralischen Fehler" einräumte. Der sozialistische Politiker war Mitte Mai am New Yorker Flughafen JFK festgenommen worden und musste wenige Tage später als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurücktreten.
 

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