Viele Obdachlose nutzen die Angebote von Sex-Shops, für 10 Euro die Nacht in Einzelkabinen zu verbringen. Das wurde einigen zum Verhängnis.
Bei einem Feuer in einer Sex-Videothek sind in Japan 15 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei der Großstadt Osaka nahm am Mittwoch einen 46 Jahre alten Arbeitslosen wegen Brandstiftung und Mordes fest. "Ich habe es satt, zu leben", wurde der geständige Mann zitiert. Er hatte sich in der Nacht auf Mittwoch wie die Opfer in einer der Einzelkabinen des Etablissements aufgehalten, das auch ein Internetcafe hat. In der Kabine soll er gegen drei Uhr Ortszeit Zeitungspapier in einem Sackerl entzündet haben.
Vermutlich im Schlaf gestorben
Die Opfer der Brandkatastrophe im
Erdgeschoß eines siebenstöckigen Gebäudes sind vermutlich im Schlaf ums
Leben gekommen. Die Leichen der Männer wurden jeweils in einer der 32
Einzelkabinen der Videothek gefunden. Zehn Männer sowie eine Frau konnten
gerettet werden, drei davon seien schwer verletzt.
Derartige Videotheken, in denen man sich in winzigen Einzelzellen auf Klappsofas Sex-Videos auf Fernsehern anschauen kann, gibt es in japanischen Großstädten immer mehr. Unter anderen verbringen viele Obdachlose oft die ganze Nacht dort, weil die engen Kabinen mit umgerechnet zehn Euro günstige Schlafstätten sind. Ähnlich verhält es sich mit Internetcafes in Japan, wo öfter junge hilfsbedürftige Japaner nachts Zuflucht suchen. Man spricht auch von "Netzcafe-Flüchtlingen". Viele sind Jobhopper ohne feste Bleibe.
Komplizierte Anordnung der Räume
Bei Ausbruch des Feuers
befanden sich nach Angaben der Polizei 26 Kunden sowie zwei Mitarbeiter und
der Manager in dem Laden nahe eines Bahnhofes. Die Anordnung der Räume "ist
so kompliziert, dass es für Kunden, die zum ersten Mal hier waren, schwierig
gewesen sein könnte, zu fliehen", sagte ein 37-jähriger Überlebender. Der
Brand konnte innerhalb von eineinhalb Stunden gelöscht werden.