Hartnäckige Gerüchte

Kein Waffenschmuggel auf der Arctic Sea

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Russland weist Gerüchte um den Frachter mit Nachdruck zurück.

Russland hat die andauernden Spekulationen um einen möglichen Raketenschmuggel auf dem mysteriösen Frachter "Arctic Sea" erneut mit Nachdruck zurückgewiesen. Mutmaßungen, nach denen unter der Holzladung Flugabwehrsysteme vom Typ S-300 versteckt waren, seien "haltlos und absolut unwahr", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax.

Nur Holz an Bord
Auch Kremlchef Dmitri Medwedew ließ über seine Sprecherin vor Gerüchten warnen. Die russischen Ermittlungsbehörden teilten mit, dass die bisherigen Überprüfungen des Schiffs auf hoher See einen solchen Verdacht nicht rechtfertigten. Es sei nur Holz gefunden worden. Die Ermittlungen an Bord würden noch einige Tage dauern, sagte Behördensprecher Wladimir Markin.

Experten glauben an Waffenschmuggel
Militärexperten hielten unterdessen an der Vermutung fest, dass Russlands auffälliges Verhalten bei dem Fall nur mit einem illegalen Rüstungsgeschäft - möglicherweise für den Iran - zusammenhängen könne. Nach offizieller russischer Darstellung wurde der mit Holz beladene Frachter einer finnischen Reederei im Juli von acht Piraten entführt. Die vorwiegend aus Estland stammenden vorbestraften Entführer waren von der Schwarzmeerflotte festgenommen worden und sitzen in Moskauer Untersuchungshaft.

Piraten vom Mossad angeheuert?
Internationale Medien hatten in den vergangenen Tagen Spekulationen um einen möglichen Raketentransport wiederholt. Laut einer gängigen These könnte der israelische Geheimdienst Mossad die mutmaßlichen Piraten angeheuert haben, um das Schiff kapern zu lassen und den Raketenschmuggel schließlich aufzudecken. Die Rede war immer wieder von Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückbar und für den Iran bestimmt seien.

Seeräuber geben sich als Umweltschützer aus
Die acht "Seeräuber" könnten selbst nichts von den Hintergründen des Einsatzes geahnt haben und Instrumente des Geheimdienstes gewesen sein, vermuteten einige Experten. Die Tatverdächtigen selbst hatten behauptet, Umweltschützer zu sein - für eine Organisation, an deren Namen sie sich nicht erinnern könnten. 11 der 15 befreiten Seemänner der "Arctic Sea" sind nach zweiwöchiger Isolation des russischen Geheimdienstes inzwischen wieder bei ihren Familien.

Schiff beschlagnahmt
Der Fall der "Arctic Sea" hatte international wochenlang für Aufsehen gesorgt, weil Schiff und Crew vermisst gemeldet waren. Allerdings hatte die NATO nach Medienberichten immer Kenntnis vom Standort und half Russland schließlich, das Schiff vor Westafrika zu finden. Auch die EU-Kommission und Geheimdienste von 20 Ländern waren an dem rätselhaften Fall beteiligt gewesen. Russland hat das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff beschlagnahmt.

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