Porträt Dominique Strauss-Kahn

Kaviar-Sozi und Porsche-Fahrer

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Sex-Skandale, drei Ehen, Luxus: So lebt der mächtigste Banker der Welt.

Er wollte 2012 Nicolas Sarkozy entmachten, als französischer Präsident in den Élysée-Palast einziehen. Jetzt sitzt er in U-Haft – Dominique Strauss-Kahn, 62, Chef des Internationalen Währungsfonds IWF. Bis zur versuchten Vergewaltigung in der 3.000-Dollar-Suite stand er am Zenit seiner Karriere, kassierte 420.000 Dollar Jahresgehalt plus stolze Zulagen.

Die Karriere wie im Bilderbuch: Zuerst Wirtschaftsprofessor, später französischer Finanzminister, 2007 übernahm er den IWF. Strauss-Kahn, den die Franzosen nur DSK nennen, hat Europa nach der Finanzkrise fit gespritzt und ist mitverantwortlich für den europäischen Rettungsschirm.

Charmeur als Schürzenjäger
Das ist die eine Seite, aber: Strauss-Kahn, in dritter Ehe mit der steinreichen TV-Journalistin Anne Sinclair (62, Kunsterbin) verheiratet, Vater von vier Töchtern, stolpert regelmäßig über Skandale. 1999 trat er nach Korruptionsvorwürfen aus der Politik zurück, 2008 soll er eine Sex-Affäre mit der ungarischen Ökonomin Piroska Nagy gehabt haben, einer IWF-Mitarbeiterin. „Neben ihm würde ich als Methodisten-Pfarrer durchgehen“, witzelte sein Widersacher, Frauenfreund Sarkozy.

Kaviar und Porsche
Strauss-Kahn ist Sozialist. Privat liebt er den Luxus: Feudales Apartment am Pariser Place de Vosges (3,9 Mio.), Villa in Washington (2,9 Mio.), eine weitere in Marrakesch – es fehlt an nichts. Kulinarisch liebt der Politstar Kaviar, er hüllt sich in bis zu 24.000 Euro teure Maßanzüge, legt Wert darauf, denselben Schneider wie Barack Obama zu beschäftigen. Steigt prinzipiell nur in Präsidenten-Suiten ab. Und er liebt schnelle Autos.

Erst im April erregte Strauss-Kahn Frankreichs Öffentlichkeit, als er bei einem Heimatbesuch in einen schwarzen Porsche Panamera S (Preis: 99.000 Euro) stieg.

„Kaviar-Linken“, schimpfen ihn deshalb die Medien, oder „Genossen Wruum-Wruum“. Bisher haben die Franzosen ihm all das verziehen – die neue Affäre könnte aber das Ende von DSK besiegeln.

J. Prüller

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