In dem Heiligtum in Jerusalem gingen orthodoxe und armenische Kleriker aufeinander los. Es floss Blut.
In der Grabeskirche in Jerusalem ist es am Sonntag zu einer Schlägerei zwischen armenischen und griechisch-orthodoxen Geistlichen gekommen. Nach Darstellung des armenisch-apostolischen Patriarchats bestürmten laut Kathpress 20 bis 30 Griechen eine Prozession der Armenier, die von Bischof Armenak Shirvanjan angeführt wurde.
Sechs Konfessionen verwalten Grabeskirche
Die Grabeskirche wird
von sechs christlichen Konfessionen verwaltet: Griechisch-Orthodoxe,
römisch-katholische Franziskaner, Armenier, Syrisch-Orthodoxe, Kopten und
Äthiopisch-Orthodoxe. Vor allem rund um religiöse Feiern kommt es dort zu
Spannungen, die in der Vergangenheit bereits zu Handgreiflichkeiten
ausarteten. In der Grabeskirche, die im orthodoxen Sprachgebrauch
Auferstehungskirche (Anastasis) genannt wird, befinden sich der
Golgatha-Felsen, das leere Grab sowie weitere Stationen des Leidensweges
Jesu.
Gemäß den Regeln des sogenannten "Status quo", der die Besitzverhältnisse der christlichen Konfessionen in der Grabeskirche regelt, sollte sich weder ein Orthodoxer noch ein Katholik im Jesus-Grab aufhalten, wenn der armenische Bischof dorthin kommt. Der "Status quo", ein Ergebnis osmanischer Diplomatie, regelt bis in die kleinsten liturgischen Details die Rechte der einzelnen Konfessionen in dem Gotteshaus.
"Exzessive Gewalt"
Nach Darstellung eines Sprechers des
armenischen Patriarchats gelang es der israelischen Polizei, die Orthodoxen
abzudrängen. Der Bischof Shirvanjan (Schirvanian) habe zunächst auf den
Besuch im Grab verzichtet. Nach gescheiterten Verhandlungen der
Streitparteien sei es dann zu einem zweiten Ansturm orthodoxer Mönche auf
die Prozession gekommen. Die Polizei habe sich zwar "redlich bemüht",
angesichts der blutigen Zusammenstöße die Ordnung wiederherzustellen. Dabei
habe sie aber auch selbst zu "exzessiver Gewalt" gegriffen, so der Sprecher
des Patriarchats.