Irak

"Blackwater" nimmt Arbeit wieder auf

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Die private Sicherheitsfirma Blackwater sorgt für einen schweren Konflikt zwischen Bagdad und Washington.

Die umstrittene private US-Sicherheitsfirma Blackwater hat den Personenschutz für die US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad wieder aufgenommen. Das teilte eine Sprecherin der Botschaft am Freitag mit. Die irakische Regierung hatte die Lizenz der Firma ausgesetzt und die Kündigung des Blackwater-Vertrages verlangt. Wachleute der Firma hatten am vergangenen Sonntag bei einem Zwischenfall in Bagdad nach Augenzeugenberichten wahllos um sich geschossen und zehn Menschen getötet, darunter neun Zivilisten.

Blackwater eskortieren Konvois
Das Botschaftspersonal habe Fahrten innerhalb der Grünen Zone in Bagdad wieder aufgenommen, sagte Botschaftssprecherin Mirembe Nantango. "Alle Konvois werden eskortiert", fügte sie hinzu und bestätigte, die Begleiter seien Blackwater-Wachmänner. Vertreter des Irak und der USA hatten nach dem Zwischenfall Gespräche über die Situation geführt, der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki hatte von "kaltblütigem Mord" gesprochen und Washington aufgefordert, den Blackwater-Vertrag zu kündigen und eine andere Firma zu engagieren. Die Mitarbeiter der US-Botschaft verlassen sich weitgehend auf private Wachleute. Insgesamt gibt es laut Expertenangaben 100.000 zivile Angestellte von Subunternehmern, die den Einsatz der US-Armee im Irak unterstützen.

Abneigung gegen Sicherheitsfirma
"Dieses Verbrechen hat bei Regierung und Bevölkerung sehr viel Abneigung gegen Blackwater hervorgerufen", hatte Premier Maliki auf einer Pressekonferenz erklärt. Es habe sich bereits um den siebenten Vorfall dieser Art gehandelt, seit Blackwater seine Lizenz vom Innenministerium bekommen habe.

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Nach dem Tod von acht Irakern bei einer Schießerei unter Beteiligung von Mitarbeitern der privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater hat die irakische Regierung am Dienstag die Überprüfung aller ausländischen und einheimischen Sicherheitsunternehmen im Land angekündigt. Die Bewegung des radikalen Schiiten-Führers Muktada (Moqtada) al-Sadr forderte ein Verbot aller ausländischen Sicherheitsunternehmen im Irak. Bei vier Bombenanschlägen in Bagdad kamen mehr als zwölf Menschen ums Leben.

Kabinett beschliesst Überprüfung von pricaten Sicherheitsfirmen
"Das Kabinett hat auf einer Sitzung beschlossen, die Einsätze der Sicherheitsfirmen zu überprüfen", teilte ein Regierungssprecher in Bagdad mit. Dabei solle geklärt werden, ob die Unternehmen "in Übereinstimmung mit irakischen Gesetzen" handelten. Die Sadr-Bewegung schrieb in einer Erklärung: Nachdem die irakische Regierung Blackwater die Lizenz entzogen habe, müsse sie nun auch die anderen Firmen verbieten.

Blackwater-Mitarbeiter sollen acht Iraker getötet haben
Sicherheitskräfte von Blackwater sollen am Sonntag bei der Begleitung eines US-Konvois mindestens acht Iraker getötet haben. Augenzeugen hatten berichtet, dass die Blackwater-Wachleute auf einer belebten Straße am Rande des mehrheitlich von Sunniten bewohnten Viertels Mansur im Westen von Bagdad ohne Vorwarnung auf Zivilisten geschossen hätten, nachdem es in der Nähe zu einer Explosion gekommen sei. Angeblich fühlten sie sich von Aufständischen angegriffen.

Verbot von Blackwater
Die Regierung in Bagdad hatte der Sicherheitsfirma daraufhin am Montag ihre Tätigkeit verboten. Sie kündigte eine Untersuchung der Vorfälle an, die Verantwortlichen sollen strafrechtlich verfolgt werden. Für Blackwater sind im Irak mehrere tausend Wachmänner im Einsatz, die vor allem mit dem Personenschutz für hochrangige US-Beamte betraut sind.

Die Regierung dominierende Schiiten-Allianz verurteilte die "feige und ungerechtfertigte Attacke, die Blackwater gegen unser Volk begangen hat". Das "Verbrechen" sei nur möglich gewesen, weil die amerikanischen Besatzer die Sicherheitsfirmen, die zumeist ehemalige Häftlinge beschäftigten, in den Irak gebracht hätten.

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Bei den vier Bombenanschlägen in Bagdad gab es nach Polizeiangaben auch mindestens 35 Verletzte. Der schwerste Anschlag wurde mit einer Autobombe auf einem Parkplatz nahe des Gesundheitsministeriums verübt. Die Explosion tötete nach offiziellen Angaben sieben Menschen, 23 Personen erlitten Verletzungen. Kurz danach wurde die Gegend zudem mit Mörsergranaten beschossen. Eine weitere Autobombe detonierte in der Nähe einer Polizeipatrouille im Osten der Hauptstadt: Zwei Menschen wurden getötet, fünf weitere verletzt. An zwei anderen Stellen der irakischen Hauptstadt explodierten Sprengsätze, die am Straßenrand versteckt waren.

Die irakische Nachrichtenagentur Aswat al-Irak meldete unter Berufung auf die Polizei, in der Nähe der Stadt Mossul im Norden hätten Extremisten am Montagabend einen irakischen Soldaten erschossen. Östlich der Stadt sei zudem die enthauptete Leiche eines jungen Mannes gefunden worden. Sunnitische Extremisten im Irak haben damit gedroht, ihre Angriffe während des muslimischen Fastenmonats Ramadan zu verstärken. Der Ramadan hat vorige Woche begonnen.

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