Anerkennung

Freudenschüsse und Hupkonzerte in Südossetien

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Nach der Anerkennung der Unabhängigkeit von Südossetien und Abchasien durch Russland feiern die Menschen in den von Georgien abtrünnigen Regionen.

Kurz nach der Fernsehansprache des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew schallen Freudenschüsse und Autohupen durch die südossetische Provinzhauptstadt Zchinwali. Im Freudentaumel strömen die Menschen am Dienstag auf die Straßen, um die Anerkennung der Unabhängigkeit der abtrünnigen georgischen Provinz durch Russland zu feiern. Von den internationalen Protesten gegen Russlands Entscheidung, Südossetien und Abchasien anzuerkennen, lassen sie sich nicht beirren.

Freudenschüsse und Autokorsos
Die Menschen schwenken russische und südossetische Flaggen und fahren in Autokorsos durch Zchinwali, dessen Stadtbild weiterhin von zahlreichen russischen Panzern dominiert wird.

Ein Lautsprecherwagen hatte zuvor die Neuigkeit auf dem zentralen Platz der Stadt verbreitet und zahlreiche Menschen angelockt. "Mein ganzes Leben habe ich auf diesen Augenblick gewartet", ruft der selbst ernannte südossetische Präsident Eduard Kokojty auf einer Kundgebung den Einwohnern von Zchinwali zu. "Unser Volk hat 18 Jahre auf diesen Tag gewartet." Für seine Ansprache erntet Kokojty ohrenbetäubenden Jubel.

Nicht enden wollende Salven aus Maschinengewehren werden in die Luft gefeuert und verbreiten in der ganzen Stadt den Geruch von Schießpulver. "Schüsse hören wir seit Jahren", sagen die Verkäuferinnen Maja und Larissa. Sie arbeiten in einem Geschäft nahe den früheren Regierungs- und Parlamentsgebäuden von Zchinwali. Von beiden Bauwerken sind nur noch Ruinen übrig.

Seitdem die georgische Provinz Anfang der 90er Jahre ihre Unabhängigkeit von Tiflis ausgerufen hat, wurde das Leben in Südossetien von dem Konflikt geprägt. Der Beginn der georgischen Offensive in Südossetien und das anschließende militärische Eingreifen Russlands in der Nacht zum 8. August waren vorerst der blutige Höhepunkt der Auseinandersetzungen.

Auch Abchasien feiert
Auch in der abchasischen Hauptstadt Suchumi tanzen Dutzende Menschen um eine riesige Flagge in den Farben der Provinz, die nahe dem Regierungsgebäude gehisst wurde. "Ich gratuliere dem Volk an diesem großen Tag", ruft der selbst ernannte Provinzpräsident Sergej Bagapsch der Menge zu. Er fordert die Menschen auf zu feiern und kündigt drei nationale Feiertage aus.

"Ich bin voller Emotionen (...) wir haben so viele Jahre gewartet", sagt die 49-jährige Lehrerin Anina Kondrasch aus Suchumi. Georgien habe das abchasische Volk und seine Probleme nie verstanden. Eine ältere Frau hat Tränen in den Augen. "Letztendlich hat sich unser Traum erfüllt - dank Russland", sagt sie dem russischen Fernsehen.

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