Dalai Lama-Besuch

Schwere Verstimmung zwischen Washington und Peking

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Der Besuch des Dalai Lama in den USA sorgt für handfesten Streit. Peking sieht darin eine schwere Belastung der bilateralen Beziehungen.

Unmittelbar vor einem Empfang des Dalai Lama in Washington hat China die Ehrung des tibetischen Exil-Oberhaupts mit der höchsten zivilen Auszeichnung der USA scharf verurteilt und den USA eine schwere Belastung der bilateralen Beziehungen vorgeworfen. Peking hoffe, dass die US-Regierung "ihre Fehler korrigieren" werde, sagte am Dienstag der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Liu Jianchao. "Das ist eine brutale Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas", sagte der kommunistische Parteisekretär von Tibet, Zhang Qingli, am Rande des Parteitags der KP Chinas in Peking. "Wir sind darüber sehr verärgert."

Dalai Lama in Washington
Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, wurde am Dienstag zu einer privaten Begegnung mit US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus erwartet. Am Mittwoch folgt eine offizielle Feierstunde im Kapitol, wenn der Dalai Lama in Anerkennung seiner "herausragenden Beiträge zum Frieden, zur Gewaltfreiheit sowie für Menschenrechte und religiöse Verständigung" die Goldmedaille des Kongresses erhält. An der Zeremonie will auch Bush teilnehmen. Vor dem Dalai Lama, der 1989 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, haben der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, Papst Johannes Paul II. und der britische Ex-Premierminister Tony Blair die Goldmedaille des US-Kongresses erhalten.

Das beiderseitige Verhältnis werde durch eine persönliche Zusammenkunft des US-Präsidenten mit dem im Exil lebenden Dalai Lama "schwer untergraben", sagte Außenamtssprecher Liu Jianchao. Der Dalai Lama habe sein Vaterland "verraten und verlassen" und nie aufgehört, sich für die Abspaltung einzusetzen. "Wir sind sehr unzufrieden und sehr empört", sagte der Parteichef von Tibet. Der 56-jährige Zhang Qingli, ein Han-Chinese, ist ein enger Vertrauter von Staats- und Parteichef Hu Jintao, der selbst in den achtziger Jahren Parteichef in Tibet gewesen war.

Ein ursprünglich für Mittwoch in Berlin geplantes Treffen zum iranischen Atomprogramm ist nach Angaben aus US-Regierungskreisen auf Initiative Chinas verschoben worden. Es habe offenbar Verstimmungen auf chinesischer Seite gegeben, sagte ein US-Diplomat am Montag in Washington. Die Chinesen hätten entschieden, dass Mittwoch nicht der geeignete Tag für das Treffen der fünf Vetomächte im UNO-Sicherheitsrat und Deutschlands sei, sagte der US-Diplomat.

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