Lebt in den USA

Serbien fordert Auslieferung von NS-Verbrecher

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Der Ex-Gestapo Mann Egner soll an der Ermordung von 17.000 Zivilisten beteiligt gewesen sein. Serbien fordert seine Auslieferung aus den USA.

Die serbischen Behörden haben die Absicht bekundet, von den US-Behörden die Auslieferung eines mutmaßlichen Kriegsverbrechers zu beantragen. Das amerikanische Justizministerium hatte Anfang dieser Woche das Verfahren zum Entzug der amerikanischen Staatsbürgerschaft für Peter Egner, einen ehemaligen Gestapo-Angehörigen in Belgrad, eingeleitet. Zwischen April 1941 und September 1943 soll er an den Morden von rund 17.000 Zivilisten, vorwiegend Juden und Roma, in der serbischen Hauptstadt beteiligt gewesen sein. Die meisten Morde wurden in einem deutschen KZ-Lager, das auf dem Messegelände am linken Save-Ufer errichtet wurde, verübt.

Gestapo-Angehörigkeit verschwiegen
Der in Seattle ansässige 86-jährige Egner lebt seit 1960 in den USA, wo er sechs Jahre später die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Den amerikanischen Einwanderungsbehörden soll er damals allerdings seine einstige Gestapo-Angehörigkeit verschwiegen haben.

Der Sprecher des Belgrader Sondergerichts für Kriegsverbrechen, Bruno Vekaric, erklärte gegenüber der Tageszeitung "Politika" am Donnerstag, dass in Serbien Ermittlungen gegen Egner wegen Kriegsverbrechen eingeleitet würden, sollte dies nicht in den USA geschehen. Egner, einst jugoslawischer Staatsbürger deutscher Abstammung, war bei der Gestapo in Belgrad als Übersetzer und im Wachdienst tätig. Allein zwischen Dezember 1941 und März 1942 wurden nach Angaben des historischen Archivs in Belgrad im KZ-Lager "Sajmiste" (Messegelände) 6.200 Belgrader Juden, die meisten von ihnen in einem zur Gaskammer umgebauten Lkw, getötet.

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